Grundstücksdeal - Anzeige gegen ÖVP-Mandatar

Der Vorarlberger ÖVP-Landtagsabgeordnete Matthias Kucera sieht sich nach einem umstrittenen Grundstücksgeschäft in Hard nun mit einer Anzeige wegen Betrugsverdachts konfrontiert.

Hat Anwalt und ÖVP-Landtagsabgeordneter Matthias Kucera unter Vortäuschung falscher Tatsachen dafür gesorgt, dass das Grundstück eines dementen Mannes in Hard für nur 50.000 Euro den Besitzer wechselt? Das ist die zentrale Frage für die Staatsanwaltschaft. Karl Schelling, der Anwalt und Sohn des Verkäufers hatte Mitte November Kucera wegen Betrugsverdachts angezeigt. Schelling sagte am Mittwoch gegenüber Radio Vorarlberg, Kucera habe als Anwalt des Käufers keinen Kontakt mit dem Verkäufer aufgenommen und nicht geprüft, ob der damals 96-Jährige in der Lage war, diesem Geschäft zuzustimmen.

Der Sprecher der Staatsanwaltschaft Heinz Rusch will sich nicht darauf festlegen, wie lange es dauert, bis entschieden ist, ob die Ermittlungen eingestellt werden oder ob gegen den Anwalt des Käufers tatsächlich Anklage erhoben wird. Man werde so schnell wie möglich und gründlich wie notwendig prüfen, sagt Rusch.

Anwaltskammer hat Untersuchung ausgesetzt

Fest steht, die Vorarlberger Anwaltskammer hat ihre eigenen Untersuchungen gegen Kucera vorläufig ausgesetzt. Sie war dabei zu prüfen, ob Kucera seine Anwaltspflichten verletzt und gegen die Ehre des Berufsstandes verstoßen hatte.

Kucera hatte im November ja Selbstanzeige erstattet, weil bekannt geworden war, dass er nicht nur den Vertrag errichtet, sondern auch Anwalt des Käufers war. Erst wenn die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft abgeschlossen sind, kann die Anwaltskammer prüfen, ob Kucera auch disziplinäre Folgen drohen. Sollte Kucera strafrechtlich verurteilt werden, könnte das auch das Ende seiner Anwaltskarriere bedeuten.

Politischer Zündstoff

Der Grundstückskauf in Hard hatte für politischen Zündstoff gesorgt: Der ÖVP-Gemeindepolitiker Albert Büchele wollte einem betagten Mann ein Grundstück mitten in Hard um 50.000 Euro abkaufen. Involviert in den Kauf war auch der Anwalt und ÖVP-Landtagsabgeordnete Mathias Kucera.

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