Kulturhauptstadt für Bregenz fix vom Tisch

Die Stadt Bregenz steigt aus der Bewerbung um den Titel „Europäische Kulturhaupt­stadt 2024“ aus. Das hat die Stadtvertretung Donnerstagabend beschlossen. Begründung: Die Bewerbung sei zu aufwendig, der Nutzen gering.

Wie Bürgermeister Markus Linhart (ÖVP) in der Sitzung festhielt, habe man sich die Entscheidung zum Ausstieg nicht leicht gemacht. Es habe im Rahmen des bisherigen Verfahrens eine intensive Mitarbeit gegeben. Es fehle aber vor allem der konkrete kulturelle, wirtschaftliche und damit auch gesellschaftliche Nutzen, der mit einer Bewerbung verbunden sein müsse.

Aus für die Kulturhauptstadt „Rheintal“?

Per Beschluss der Stadtvertretung hat die Stadt Bregenz ihre Bewerbung um den Titel einer „Europäischen Kulturhauptstadt 2024“ gestoppt. Die früheren Partner um die Kulturhauptstadt Rheintal, die Städte Dornbirn, Hohenems und Feldkirch samt der Region Bregenzerwald halten allerdings weiter fest an ihrer Bewerbung. Wie kann es jetzt weitergehen?

Bregenz sei nach seinem Verständnis bereits eine Kulturhauptstadt, so Linhart - dafür sorgten etwa die Festspiele, das Kunsthaus oder der Bregenzer Frühling. Der Titel „Europäische Kulturhauptstadt“ habe in der Vergangenheit Städten und Regionen durchaus dazu verholfen, sich als Kulturstandort zu etablieren. In Bregenz fehle aber die Notwendigkeit dazu, wird Linhart in einer Aussendung der Stadt Bregenz zitiert.

Linhart: Vision einer kulturell vernetzten Region

Linhart erklärte darin weiters, man wolle die Bemühungen um Kooperationen - vor allem unter Einbeziehung des Landes - fortsetzen. Das Ziel laute zwar nicht mehr Kulturhauptstadt 2024. Die Vision einer kulturell vernetzten großen Region bleibe aber aufrecht, so der Bürgermeister weiter.

Die Entscheidung über eine gemeinsame Kandidatur der Vorarlberger Rheintalstädte soll im Juni 2018 fallen. Die übrig gebliebenen Projektteilnehmer Dornbirn, Hohenems und Feldkirch sowie die Regio Bregenzerwald wollen den eingeleiteten Prozess hingegen „wie bisher mit voller Kraft gemeinsam weiterführen“, wie Dornbirns Bürgermeisterin Andrea Kaufmann (ÖVP) ihrem Presse-Statement erklärte.

Dornbirn laut Kaufmann „weiter auf gutem Weg“

Mit Jahresende werde das Projektbüro „Kulturperspektiven 2024“ von Bregenz in das Rathaus nach Dornbirn wechseln, sprach Kaufmann von einem „klaren Signal“. Die Projektleitung wird dann Bettina Steindl übernehmen, die mit „Linz 09“ und „Ruhr 2010“ langjährige „Kulturhauptstadt-Erfahrung“ mitbringe. Die bisherige Projektleiterin Andrea Fink habe ihren Vertrag aus persönlichen Gründen nicht verlängert, so das Stadtoberhaupt.

„Ich bin überzeugt, dass wir uns auf einem guten Weg befinden und das Thema Kulturhauptstadt für die weitere Entwicklung der Region über die Grenzen hinweg von großer Bedeutung ist“, betonte Kaufmann. Weitere Gemeinden und Institutionen hätten ihr Interesse bekundet, sich partnerschaftlich einzubringen und mitzuwirken.

Bewerbungsfrist endet im Dezember 2018

Laut im Februar beschlossenen Zeitplan sollen bis Juni 2018 Ziele, Potenziale und Herausforderungen einer möglichen Bewerbung definiert und ausgearbeitet werden, damit eine Basis für die Entscheidung gegeben ist. Teil des Prozesses sind unter anderem „Denkwerkstätten“ mit Vertretern aus Wirtschaft, Kultur, Bildung und Gesellschaft. „Die Auswertung ist in vollem Gange. Die Ergebnisse fließen unmittelbar in weiteren Entscheidungsgrundlagen ein“, sagte die Bürgermeisterin.

Schon jetzt lasse sich ablesen, dass in punkto Regionalentwicklung der "dringende Wunsch nach stärkeren Kooperationen im Kulturbereich über Gemeinde- und Landesgrenzen hinweg gegeben ist, ebenso spielt das Thema „Grenzen" auf inhaltlicher Ebene eine große Rolle“, so Kaufmann. Die Bewerbungsfrist zur Europäischen Kulturhauptstadt endet im Dezember 2018.

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