Rauchverbot: Ärztekammer warnt vor Rückschritt

Michael Jonas, Präsident der Ärztekammer Vorarlberg, zeigt sich angesichts der Koalitionsverhandlungen zwischen ÖVP und FPÖ besorgt. Ein Aus für das beschlossene Rauchverbot in der Gastronomie käme einem Rückschritt gleich.

Ab 1. Mai soll ein generelles Rauchverbot in der Gastronomie gelten. Die FPÖ jedoch will den Wirten die Entscheidungsfreiheit lassen und das generelle Rauchverbot kippen.

Das wäre jedoch ein Rückschritt - vor allem in medizinischer Hinsicht, gibt Jonas zu bedenken: „Egal ob Erkrankungen der Lunge, dem Herz-Kreislauf-System, der Haut, Diabetes, Krebs und viele andere – es gibt kaum eine Erkrankung, die durch das Rauchen nicht gefördert wird". Aus ärztlicher Sicht sei das Rauchverbot aus diesen wichtigen gesundheitspolitischen Gründen absolut zu befürworten, so Jonas am Montag in einer Aussendung.

Jonas: Auch Nichtraucher profitieren

Die Beispiele anderer Länder würden zeigen, dass auch bei Nichtrauchern das Lungenkrebs- und Herzinfarktrisiko durch ein generelles Rauchverbot in der Gastronomie signifikant gesenkt werden könne, so Jonas.

Wie die Gesundheitsbefragung der Statistik Austria im Jahr 2014 zeige, sei Passivrauch für viele ein Thema: 40 Prozent der 15-30-Jährigen gaben dabei an, jeden Tag mindestens eine Stunde am Tag Passivrauch ausgesetzt zu sein. Dieser enthält laut Jonas besonders kleine Partikel, die besonders tief in die Lunge gelangen.

Die Feinstaub- und Schadstoffbelastung liege in Innenräumen, in denen geraucht werde, meist deutlich über den im Freien erlaubten Werten (in Gaststätten 10- bis 20-fach höher und in Diskotheken 80-fach höher als auf der Straße), so Jonas.

Mindestalter und einheitliche Regelung

Auch die Gleichstellung der Zigarette mit der Elektronischen Zigarette mache Sinn, da auch die E-Zigarette enorme gesundheitliche Risiken berge. Die Ärztekammer befürworte zudem auch die für 2018 geplante Anhebung des Mindestalters für das Rauchen auf 18 Jahre.

Jonas hofft, dass die Überlegung hinsichtlich der Aufhebung des Rauchverbots von den verhandelnden Parteien wieder verworfen wird. Es gebe gesundheitspolitisch weit wichtigere Themen - wie zum Beispiel die Anstellung von Ärzten bei Ärzten, die „endlich ermöglicht“ werden müssten.

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