Übergabe von Patienten genau geregelt

Rund 36.000 Patienten werden jährlich vom Rettungsdienst „Rotes Kreuz Vorarlberg“ an die Krankenhäuser übergeben. Um den Verlauf zu optimieren, wurde nun die Übergabe der Patienten standardisiert.

Durch die Standardisierung wurde klar festgelegt, welche Informationen die Einsatzkräfte der Rettung künftig an das Pflegepersonal in den Spitälern weitergeben müssen. Mit dem neuen System soll es vor allem bei kritischen Übergaben, etwa bei Zeitdruck oder erhöhtem Patientenaufkommen, keine Kommunikationsprobleme mehr geben.

Laut Projektleiter Andreas Enne hat das neue System zahlreiche Vorteile. So erhalten die Ärzte durch die genauere Übergabe und die neuen Richtlinien mehr Informationen und haben dadurch auch mehr Sicherheit bezüglich weiterer Behandlungen. Zudem würden die Ärzte Zeit sparen und die Übergabesituation sei im Allgemeinen entspannter, erklärt Enne.

Neues Übergabegespräch: „SMS-Briefing“

Das Projektteam, bestehend aus Mitarbeitern des Roten Kreuzes und Pflegerinnen und Pflegern der Landeskrankenhäuser, erarbeitete das so genannte „SMS-Briefing“, bei dem die Standard-Informationen mündlich ausgetauscht werden.

• Wie war die Situation vor Ort – bezüglich Unfallhergang, Erstbefund und Symptomen?
• Welche Maßnahmen wurden gesetzt, und hat sich während des Transports etwas verändert?
• Ein wichtiger Punkt im SMS-Briefing ist außerdem die Sozialanamnese: Gibt es eine Bezugsperson? Wer ist informiert? Wer kommt ins Krankenhaus oder ist bereits jemand dort?

Zusätzlich zur mündlichen Patientenübergabe gibt es weiterhin ein schriftliches Einsatzprotokoll des Roten Kreuzes, das an die Ambulanzen im Krankenhaus übergeben wird.

Viele Informationen am Einsatzort

„Am Einsatzort bekommen unsere Mitarbeiter viele Informationen zum Patienten, seinem Umfeld und seiner sozialen Lage. Wenn unsere Mitarbeiter dafür sensibilisiert sind, welche Informationen für die weitere Behandlung, Pflege und spätere Entlassung – neben den medizinisch relevanten Informationen – wichtig sind, dann können sie einerseits bereits gezielt nachfragen und andererseits bei der Übergabe dem Krankenhaus-Personal diese Informationen gezielt weiterleiten“, so Roland Gozzi, Geschäftsführer des Roten Kreuzes Vorarlberg.

Pilotabteilung am LKH Bregenz seit Jahresbeginn

In der Ambulanz für Erstversorgung am LKH Bregenz läuft die Standardisierte Patientenübergabe bereits seit Anfang 2017 als Testphase. Noch im Herbst soll der neue Übergabeprozess in allen Landeskrankenhäusern sowie im Krankenhaus Dornbirn eingeführt werden.