Kinderbetreuung: Mehr Geld für Vorbereitung

KinderbetreuerInnen in Vorarlberg bekommen ab sofort mehr bezahlte Vorbereitungszeit. Bei größeren Einrichtungen sind das bis zu 33,5 Stunden wöchentlich. Die zusätzlichen Personalkosten belaufen sich auf jährlich etwa 1,3 Millionen Euro.

Die Vorbereitungszeit ist jener Teil der Arbeitszeit, der neben der Betreuung der Kinder für Planungen, Beobachtung und Dokumentation oder für die Zusammenarbeit mit Eltern und Behörden verwendet wird. Diese bezahlte Zeit wird laut Landesangaben von 20 auf bis zu 25 Prozent der Öffnungszeiten je Gruppe erhöht. Die bisher geltende Grenze von maximal zehn Stunden pro Gruppe und Woche entfällt. Zudem gibt es zusätzliche Stunden für die Leitung von Kinderbetreuungseinrichtungen sowie für Teambesprechungen.

Qualität soll sicher gestellt werden

Die zusätzlichen Personalkosten belaufen sich auf jährlich ca. 1,3 Millionen Euro. Das Land trägt 60 Prozent, die Gemeinden 40 Prozent dieser Kosten. Mit der Neuregelung soll die Qualität der Kinderbetreuung sichergestellt werden. Denn wer Kinder betreut, der spielt und bastelt nicht nur mit ihnen, sondern soll die Kinder auch pädagogisch fördern und sicherstellen, dass sie sich gut entwickeln. Dabei werden die betreuten Kinder immer jünger und die Nachfrage nach Plätzen steigt.

Zu einer qualitativ hochwertigen Kinderbetreuung gehöre auch, dass die Mitarbeiterinnen genügend bezahlte Zeit haben, um sich vorzubereiten, sagt Soziallandesrätin Katharina Wiesflecker (Grüne). Das sei bisher nicht der Fall gewesen: „Ein Teil der Vorbereitungszeit ist bezahlt worden, aber nicht ausreichend“, so Wiesflecker.

„Mangelndes Verständnis für Arbeit der Betreuer“

Auch Bea Madlener-Tonetti vom Landesverband selbstorganisierter Kindergruppen und Elterninitiativen zeigt sich erfreut über die Neuregelung. Sie vermisst in Vorarlberg oft noch das Verständnis dafür, wie wichtig die Arbeit der KinderbetreuerInnen sei. „Es gibt in Vorarlberg oft fälschlicherweise die Meinung, dass die Bildung erst mit drei oder vier Jahren beginnt. Das ist nicht so, die Kleinkinder sind in einer sehr prägenden Phase, da muss man doppelt gut hinschauen und doppelt gut begleiten“, so Madlener-Tonetti.

Landesweit einheitliche Tarife

Bei den Elterntarifen wird im Herbst ein landesweit einheitlicher Mindest- und Höchsttarif eingeführt - mehr dazu in: Tarife für Kinderbetreuung fixiert. Sozial schwache Familien - vor allem die Bezieher von Mindestsicherung und Wohnbeihilfe - profitieren schon jetzt von stark ermäßigten Preisen, aber der Mittelstand muss weiter warten. Laut Wiesflecker sind Land und Gemeindeverband so verblieben, dass das neue Tarifsystem in der Praxis zwei, drei Jahre beobachtet werde und „dass wir uns dann anschauen, inwieweit wir vielleicht Einkommensgrenzen in Richtung Mittelstand etwas anheben können“.

Tarif kann vorab berechnet werden

Wer sich ausrechnen will, ob er von den ermäßigten Tarifen profitiert, kann vor der Antragstellung einen entsprechenden Tarifrechner im Internet nützen.

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