Äpfel: Extremste Einbußen seit über 60 Jahren
Am Sonntag gab es im Bodenseeraum die ersten Hiobsbotschaften von Obstbauern nach dem Kälteeinbruch im Frühling: Die deutschen Apfelbauern vermeldeten große Ernteausfälle - mehr dazu in Deutsche Apfelernte: Starker Rückgang erwartet.
In Vorarlberg ist die Situation noch dramatischer, heißt es jetzt bei der Landwirtschaftskammer. Und es war beinahe absehbar: Sehr früh, bereits Ende März, blühten die Apfelbäume, kurz darauf gab es zweimal Schnee bis in die Täler. Daraus entbrannte eine Diskussion, wie man die Bäume künftig schützen könnte. Teure „Frostberegnungs-Anlagen“ kamen ins Gespräch. Noch haben Vorarlbergs Bauern darauf weitgehend verzichtet.
70 bis 80 Prozent Einbußen
Der Obmann der Erwerbs-Obstbauern, Jens Blum, sprach am Montag gegenüber dem ORF Vorarlberg von enormen Ernteeinbußen, in ganz Vorarlberg würden sie 70 bis 80 Prozent ausmachen, im Unterland sogar 95. Er könne sich nicht erinnern, dass es je so schlimm gewesen sei. Das werde auch von 60 Jahre zurückreichenden Aufzeichnungen der Obstbauern untermauert. Heuer sei ein Ausnahmejahr.
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Mehrere Faktoren, Kälte Hauptursache
Im Oberland gebe es drei Obstbauern, die besser weggekommen seien, auch bei später blühenden Sorten sei die Bilanz etwas besser, insgesamt sei aber das ganze Land betroffen. Die Kälte sei die Hauptursache für die Einbußen, noch dazu komme schlechtes Blühwetter: Es sei kalt und nass gewesen, die Bienen hätten weniger fliegen können, und es gebe ja ohnehin weniger Bienen in Vorarlberg - das alles habe sich summiert.
Kein Einkommen, hohe Investition
Der finanzielle Verlust liege entsprechend den Ernteausfällen bei 80 bis 90 Prozent. Noch dazu müsse man in Frostberegnungsanlagen investieren. Und die Obstbauern wüssten: Einkommen gebe es erst im Herbst 2018 wieder. Frostberegnung sei aber die beste Methode, das Verfahren nütze, wenn es windstill sei, sogar bei bis zu minus sieben oder acht Grad. Mehr zur Frostberegnung in Eispanzer schützt Blüten vor Frost.
Land verspricht Unterstützung
Finanzielle Unterstützung gebe es vom Land - mehr dazu in Frostschäden: Land kündigt Hilfe an. Das Ganze sei aber kompliziert, weil auch „die EU und alle“ mitreden würden. Es sei noch unklar, ob für die Frostberegnung ein normaler Fördersatz zur Anwendung komme oder ob eine Sonderregelung möglich sei, schließlich sei es eine große Vorfinanzierung. Pro Hektar betrügen die Kosten etwa 10.000 bis 12.000 Euro. Der größte Kostenfaktor sei je nach Lage die Wasserbeschaffung.