Deutsche Apfelernte: Starker Rückgang erwartet

Die Obstbauern am deutschen Bodenseeufer rechnen nach dem Frost zur Blütezeit mit einer deutlich geringeren Apfelernte. Erwartet wird ein Rückgang um 63 Prozent. Bei den Sorten Jonagold und Red Jonaprince könnte es sogar ein Minus von 90 Prozent geben.

Die frostigen Temperaturen ausgerechnet zur Blütezeit sorgen bei vielen Landwirten für eine deutlich geringere Obsternte. Das Kompetenzzentrum Obstbau-Bodensee in Ravensburg (KOB) geht von einem Rückgang von 63 Prozent gegenüber dem Vorjahr aus. Das entspräche rund 86.000 statt 231.300 Tonnen, sagte Geschäftsführer Manfred Büchele. Bei den Sorten Jonagold und Red Jonaprince könne es sogar einen Verlust von 90 Prozent geben.

Geringste Menge seit 30 Jahren erwartet

Auch in anderen Regionen Baden-Württembergs hat der späte Frost mitten in der Blütezeit im April vielen Landwirten die Ernte verdorben. Auf Grundlage erster Schätzungen von Mitte Juli geht das Statistische Landesamt davon aus, dass nur rund 100.000 Tonnen zusammenkommen. Das wäre die geringste Menge seit 30 Jahren - obwohl die Anbaufläche in den vergangenen Jahren sogar noch gewachsen ist.

Erste Sorten werden bereits geerntet

Am Bodensee werden derzeit bereits erste frühe Sorten gepflückt, die Ernte der Hauptsorten startet im September. Auch in Vorarlberg haben die Apfelbauern im April massive Frostschäden gemeldet, das Land hatte damals finanzielle Unterstützung zugesagt - mehr dazu in: Frostschäden: Land kündigt Hilfe an.

EU-weites Problem: Den Insekten war es zu kalt

Aber auch in anderen Regionen Europas, die nicht von starkem Frost betroffen waren, dürfte die Apfelernte heuer sehr schwach ausfallen. EU-weit soll der Rückgang ein Fünftel auf 9,3 Mio. Tonnen betragen. Ein Grund: Die für die Bestäubung zuständigen Insekten flogen wegen des kühlen Wetters im Frühjahr lediglich an wärmeren Tagen.