Fachhochschule: Wallner weist Kritik zurück

Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP) weist die Kritik des Betriebsrates der Fachhochschule an der Ausrichtung der FH zurück. Die Fachhochschule sei nicht einseitig ausgerichtet, sagt Wallner.

Er lege größten Wert auf eine enge Zusammenarbeit zwischen FH und Wirtschaft, so Wallner, der weiters darauf hinwies, dass FH-Absolventen beste Jobmöglichkeiten im Lande haben. Der Betriebsrat der FH hatte von einer zu einseitigen Ausrichtung des Angebotes der FH an den Bedürfnissen der Wirtschaft gesprochen.

Die Arbeitnehmerseite, die der Betriebsrat im Aufsichtsrat vertreten wissen will, sitze bereits mit vier Vertretern in dem Gremium, sagt Wallner. Zum Vorwurf des Betriebsrates, Wallner habe ein Gespräch verweigert, meinte der Landeshauptmann, es habe zum einen eine schriftliche Antwort an den Betriebsrat gegeben; zum anderen habe er die zuständige Abteilung der Landesregierung beauftragt, mit dem Betriebsrat zu reden.

„Einseitige Ausrichtung“

Der Aufsichtsrat der Fachhochschule Vorarlberg (FHV) sei einseitig - nämlich zu wirtschaftslastig - besetzt, kritisiert der Betriebsrat der Hochschule. Laut Markus Reichart, Vorsitzender des Betriebsrats, reiße den Betriebsräten der FHV langsam der Geduldsfaden. Seit Monaten würden sie darauf hinweisen, dass der Aufsichtsrat der FHV Dornbirn zu wirtschaftslastig besetzt sei. Das führe immer öfter dazu, dass kurzfristige wirtschaftliche Interessen das Angebot der FH beeinflussen, so Reichart.

Viel wichtiger wäre es seiner Ansicht, dass längerfristige Perspektiven die Themen bestimmen und alle gesellschaftlichen Gruppen abgebildet würden. Da davon jedoch keine Rede sei, würden sich die Betriebsräte nicht ernst genommen fühlen.

Forderung: Aufsichtsrat auf breitere Basis stellen

Der Betriebsratsvorsitzende der FHV fordert, dass nicht nur die Anliegen der Wirtschaft und der Unternehmen Berücksichtigung finden, sondern auch die Bedürfnisse der Schulabgänger sowie der berufstätigen Studierenden. Deshalb müsse der Aufsichtsrat der FH auf eine breitere gesellschaftliche Basis als bisher gestellt werden.

Reichart: Arbeitnehmerseite ausgeschlossen

Für Markus Reichart ist es vollkommen unverständlich, dass auf Kapitalvertreterseite, also von Seiten des Landes, sehr wohl Vertreter der Arbeitgeber in den Aufsichtsrat berufen würden, die Arbeitnehmerseite hingegen vollkommen ausgeschlossen bleibe. „Arbeiterkammer und ÖGB könnten hier sehr wohl Impulse und Ideen für weitere Zukunftsperspektiven miteinbringen“, ist der Betriebsratsvorsitzende überzeugt. Schließlich habe die gute Zusammenarbeit der Sozialpartner Vorarlberg in den letzten Jahren und Jahrzehnten ausgezeichnet und stark gemacht.

Dass dies sehr wohl funktioniere, zeigen laut Markus Reichart andere österreichische Fachhochschulen, wie zum Beispiel jene in Salzburg. Dort seien neben dem stellvertretenden Wirtschaftskammerdirektor Manfred Pammer auch AK-Direktor Gerhard Schmidt oder AK-Vizepräsident Walter Androschin im Aufsichtsrat als Kapitalvertreter mit dabei. In den Aufsichtsrat der FH Vorarlberg seien vom Land zwar Wirtschaftskammervertreter wie Christoph Jenny und Ernst Bitsche nominiert worden, jedoch keine Vertreter der Arbeitnehmer.

Reichart: Gesprächswunsch mit Wallner ignoriert

„Wir würden es begrüßen, wenn Arbeitnehmervertreter durch das Land in den Aufsichtsrat entsandt würden, zumal es die Arbeiterkammer war, die seinerzeit die Gründung der FH Vorarlberg – im Gegensatz zur Wirtschaftskammer – massiv unterstützt hat“, weiß Markus Reichart. Gehört seien die Betriebsräte bislang aber kaum geworden - auch nicht vom Landeshauptmann: „Wir haben ihm schon einen Brief geschrieben und ihm unsere Argumente dargelegt. In einer Antwort wurden wir lediglich vertröstet – und ein Gesprächswunsch wurde schlichtweg ignoriert“, zeigt sich der Betriebsratsvorsitzende enttäuscht.

Auer schließt sich Kritik von Reichart an

Als „unverständlich und nicht korrekt“ kritisiert auch AK-Vizepräsidentin Manuela Auer die Zusammensetzung des Aufsichtsrates der Fachhochschule Vorarlberg. Im Sinne einer unabhängigen Einrichtung müsse der Aufsichtsrat ausgewogen besetzt sein. „Wir fordern daher eine entsprechende Berücksichtigung der Interessensvertretungen der Arbeitnehmer“.

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