Bienensterben: 90 Prozent weniger Honig

Vorarlbergs Imker erwarten ein Minus bei der Honigproduktion von 90 Prozent. Grund dafür ist das Bienensterben, das laut Imkerverbandspräsident Egon Gmeiner auf die Varroamilbe, Spritzmittel und fehlende blühende Wiesen zurückzuführen ist.

Rund 3.000 Bienenvölker sind in den vergangenen zwei Jahren in Vorarlberg verschwunden - das ist etwa ein Drittel des Gesamtbestandes im ganzen Land, sagt Egon Gmeiner, Präsident des Imkerverbands.

Mehrere Faktoren spielen für das Bienensterben eine Rolle, erläutert Imkerverbandspräsident Egon Gmeiner. Einerseits würden den Bienen notwendige Grundlagen in der Natur fehlen, sodass man immer wieder Zuckerwasser füttern müsse. Dieses aber sei nicht besonders nahrhaft für die Bienen und führe zu einem Mangel an Vitalstoffen und Vitaminen. Dies wiederum mache sie anfälliger für Krankheiten und für den Hauptschädiger - den Varroaparasiten, so Gmeiner.

Giftige Spritzmittel mit verheerenden Folgen

Ein weiteres, eher neues Problem ist laut Gmeiner das Spritzen von Gift - vor allem in privaten Gärten. So können Schädlinge bei den geschwächten Tieren weit mehr Schaden anrichten als noch vor einigen Jahren - mit verheerenden Folgen für Natur und Landwirtschaft. Um eine flächendeckende Bestäubung zu sichern, braucht es in Vorarlberg beispielsweise etwa 9 bis 10.000 Bienenstaaten.

Massiver Rückgang der Honigernte

Aber auch die Honigproduktion ist vor allem heuer vom Bienensterben direkt betroffen, sagt Egon Gmeiner. So gebe es heuer im ganzen Land keinen Waldhonig. Im Frühjahr, als das Wetter eine Zeit lang schön war, habe es ein wenig Blütenhonig gegeben. In 1.200- 1.400 Meter Berghöhe hätten zudem einige Imker bescheidene Erträge an Gebirgs- und Blütenhonig einfahren können.

Insgesamt rechnet er mit einem Zehntel des Honigertrages, wie er in anderen Jahren sonst üblich war.

40.000 Euro investiert

Um heimischen Honig und Landwirtschaft zu retten, wird kräftig investiert. 40.000 Euro haben das Land Vorarlberg und der Imker-Verband heuer bereits in Schädlingsbekämpfung und den Aufbau von neuen Bienenvölker investiert.

Bienenstöcke zum Ausleihen und Kurse

Gleichzeitig mit dem Bienensterben entdecken immer mehr Vorarlberger die Imkerei für sich.
Die Kurse beim Imkerei-Verband Vorarlberg sind regelmäßig ausgebucht. 100 und mehr Bienenfreunde lernen da jährlich die Grundlagen zur Bienenzucht und Honigherstellung. Vergangenes Jahr musste sogar ein zusätzlicher Kurs angeboten werden.

Die wenigsten aber wagen den Schritt zum eigenen Bienenstock, sagt Egon Gmeiner, Präsident des Imker-Verbandes in Vorarlberg:
1.500 bis 2.000 Euro kostet die Anschaffung von etwa drei Bienenvölkern. Für diejenigen, die das nicht riskieren möchten, gibt es jetzt eine Lösung: Bienenstöcke können gemietet werden. Laut Egon Gmeiner kostet das Ausleihen rund 100 Euro. Zudem praktisch: man bekommt nicht nur den Bienenstock - sondern auch den Imker als Pate zur Seite gestellt. Der kann mit jeder Menge Know-How helfen, falls man selbst als Anfänger mal nicht mehr weiter weiss. Weitere Infos gibt es beim Imkereiverband.(www.imker-vorarlberg.at)