Riedstraße: Naturschutzrat könnte sich Einlenken theoretisch vorstellen

Naturschutzratsvorsitzender Georg Grabherr könnte sich ein Einlenken im Streit um die Autobahnspange durch das Ried vorstellen. Wenn sich bei der Detailplanung zeige, dass es tatsächlich eine umweltverträgliche Lösung gebe, die auch mit Zahlen belegt werden könne, würde er sich dieser Erkenntnis beugen.

Die Landesregierung wird am Dienstag den Beschluss über eine neue Straßenverbindung zwischen Rheintalautobahn und dem Schweizer Autobahnnetz fassen. Niemand zweifelt daran, dass die Regierung dem Abschlussbericht des Planungsforums zustimmen wird, viele stellen das Projekt aber trotzdem in Frage, darunter auch der Vorarlberger Naturschutzrat, der die Regierung in Umweltfragen berät.

Der Vorsitzende des Rates, Universitätsprofessor Georg Grabherr, hat jetzt erstmals davon gesprochen, dass er den Widerstand ab einem gewissen theoretischen Punkt aufgeben würde.

„Schwärzler hat Bedenken eingesehen“

Der Naturschutzrat hat seine Bedenken gegen die Autobahnspange durch das Ried schon mehrfach geäußert. Einzig mit Umweltlandesrat Erich Schwärzler (ÖVP) sei er nach der Präsentation des Abschlussberichtes des Planungsverfahrens noch in Kontakt gestanden. Er habe versucht, Schwärzler die Fakten darzulegen und zu erklären, und der habe die Bedenken auch eingesehen, sagt Grabherr. Möglicherweise könnte der Umweltlandesrat auch als einziges Regierungsmitglied gegen die Riedvariante stimmen, wie er dies seinerzeit auch im Fall der S 18 getan hat, ohne Konsequenzen freilich für die Haltung der Regierung.

„Muss ein offenes Match geben“

Wenn die Landesregierung einen Beschluss fasse, dann müsse es ein offenes Match geben, sagt Naturschutzratsvorsitzender Georg Grabherr. Variante Z, also die Verbindung von Dornbirn Nord durch das Ried über Lustenau nach Höchst, dürfe gegenüber der Ostumfahrung von Lustenau nicht bevorzugt werden.

Die Ostumfahrung wäre für den Naturschutzrat grundsätzlich akzeptabel. Bei der Riedstrasse gäbe es noch zu viele offene Fragen, sagt Grabherr, um dann ein überraschendes Zugeständnis machen. Sollte sich bei der Detailplanung herausstellen, dass es tatsächlich eine umweltverträgliche Lösung gibt, die auch mit Zahlen belegt werden kann, dann, so Grabherr, würde sich der Naturwissenschafter dieser Erkenntnis beugen und den Widerstand aufgeben.

Derzeit sei die Position des Naturschutzrates zu einer Strasse durch das Ried aber unverändert. Dieses Projekt würde grundsätzlich den Interessen des Naturschutzes widersprechen.