„Clubcannibal“ im Kunstraum Dornbirn

Die Installationen des Künstlers Thomas Feuerstein ähneln oft einem Chemielabor. Vor einem Jahr machte er in der Bludenzer Galerie AllerArt aus Algen halluzinogenen Schleim. Jetzt hat er den Kunstraum Dornbirn in eine Fabrik verwandelt. In „Clubcannibal“ stellen Bakterien Nahrung für menschliche Zellen her.

Sendehinweis:

„Vorarlberg heute“, 15.6.2018,
19.00 Uhr, ORF 2

Eine riesige Skulptur ist im Kunstraum einzogen - wie eine Krake steht sie auf Tentakeln, Schläuche wachsen aus ihr, sind verbunden mit Pumpen. Das eigentlich Spektakuläre spielt sich in den Laborgläsern ab, hier sind Bakterien am Werk. Sie wandeln Pyrit, eisenhaltiges Gestein in Zellnahrung um. Eine Bakterienfabrik, zwischen Maschinerie und Organismus.

„Clubcannibal“ von Thomas Feuerstein

Die Installation des gebürtigen Tiroler Künstlers Thomas Feuerstein ist ein monumentales Werk zwischen menschlichem Schöpfungsmythos und paradiesischer Zukunftsvision.

Die umgewandelte Flüssigkeit wird einem Modell einer Leber zugeführt, das mit einer Schicht künstlich hergestellter Zellen überzogen ist. Der chemische Prozess wird sichtbar.

Der sich selbst verzehrende Mensch

Feuersteins Kunst geht weit über die Laboranordnung hinaus - er verwebt sie mit dem Mythos des Prometheus. Der Titan wurde von den Göttern bestraft, weil er dem Menschen Feuer brachte. Ein Adler zerfrisst deshalb seine Leber. Eine Nachbildung einer Prometheus-Skulptur durchbohrt Feuerstein mit Schläuchen - darin enthalten: Schwefelsäure, erzeugt von den Steinfresserbakterien.

Ganz oben auf der Skulptur thront ein Zelt, aus dem Kopf des Kraken tönt ein Hörspiel. Die Geschichte weist in eine paradiesische Zukunft, in der der Mensch sich nicht länger von Tieren oder Pflanzen ernährt, sondern von eigenen Körperzellen, hergestellt von Bakterien. Der Mensch verzehrt sich also - super nachhaltig - selbst.