Bad Rothenbrunnen geht ins Rennen

Die Entscheidung ist gefallen: Bad Rothenbrunnen im Großen Walsertal geht dieses Jahr für Vorarlberg ins 9 Plätze - 9 Schätze-Rennen. Beim Telefon-Voting setzte sich das Kurbad mitten in den Alpen gegen das Gottesackerplateau und die Dornbirner Schluchten durch.

Bad Rothenbrunnen

Bad Rothenbrunnen geht am Nationalfeiertag (26. Oktober) bei der großen ORF-Show „9 Plätze – 9 Schätze“ auf ORF 2 ins Rennen um den schönsten Platz Österreichs.

Hinter einer Wegbiegung im Gadental, einem Seitental des Großen Walsertales, sieht der Wanderer wie aus dem Nichts ein großes Kurgebäude mit Weiher und Kapelle. Die Geschichte des alten Kurhauses und seiner Heilquelle ist wechselvoll und beeindruckend.

Um die Wende des 19. zum 20. Jahrhundert gab es eine Vielzahl an Kurhäusern in den Alpen. Von manch einem davon lässt sich der Glanz jedoch nur mehr erahnen. In Bad Rothenbrunnen ist das anders. Hier kann man sich noch heute vorstellen, wie Gäste aus fernen Städten Erholung suchten.

Bad rothenbrunnen 9 Plätze Schätze

Hanno Thurnher

Sage erzählt von einer Muttergotteserscheinung

Das Große Walsertal war jahrhundertelang ein armes Tal. In die Bezirksstadt Bludenz ist es weit, die Hänge sind steil, die Arbeitsbedingungen hart. Das Gadental ist ein kleines Seitental, in dem das Vieh gesömmert wird. Dort erzählt man sich auch die Sage vom Hirten von Bad Rothenbrunnen: Er soll einst sein Vieh an die Quelle getrieben haben. Als ein heftiges Gewitter niederging, stürzte er in das Tobel - die Schlucht des Matonabaches - und verletzte sich am Fuß. Lange Zeit lag er hilflos da, bis es plötzlich hell am Himmel wurde und er zwischen den Tannen die Muttergottes erblickte. Sie riet ihm, den Fuß in der Quelle zu baden, die aus dem roten Fels entspringt. Das tat der Hirte und wurde wieder gesund. Diese Kunde verbreitete sich rasch, und so entstand der Name Rothenbrunnen.

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Traditionsreiches Bad im Gebirge

Martina Köberle war im Bad Rothenbrunnen zu Gast und hat sich die Gegend angeschaut.

Matonabach oder Madonnabach

Viele meinen noch heute, dass der Matonabach eigentlich Madonnabach heißt. Genau an diesem Matonabach entlang wandert man nach Bad Rothenbrunnen. Wild kommt einem der Bach durch eine kleine Schlucht entgegen, und die Wanderung ist für Groß und Klein ein kurzweiliges Erlebnis.

Erstes Gutachten über Heilkraft des Wassers von 1460

Die Geschichte des Bades Rothenbrunnen beginnt im 15. Jahrhundert. Bereits im Jahr 1460 verfasste der aus dem Bregenzerwald stammende Medicus Dr. Ulrich Ellenbog ein Gutachten über die Quelle aus dem roten Fels.

Knapp 200 Jahre später, im Jahr 1643, entstand das erste wissenschaftliche Gutachten über die Heilkraft des Wassers, verfasst vom Apotheker des Stiftes Weingarten, Frater Damian Wölzer. Seit 1614 befand sich das Anwesen nämlich im Besitz des Bodensee-Stiftes Weingarten. Der Frater erwähnt Menschen, die „durch den Gebrauch des Wassers von schwerem Leibschaden geheilt worden wären, nachdem sie vorher allerlei Ärzte und Künste vergeblich versucht hätten“. So sollen auch viele Patres aus Weingarten den Ort als Kur- und Erholungsstätte genutzt haben.

Bad rothenbrunnen 9 Plätze Schätze

Hanno Thurnher

Moderne Spülklosetts Anfang des 20. Jahrhunderts

Der gute Ruf von Bad Rothenbrunnen hielt sich durch die Jahrhunderte. Im 19. Jahrhundert kam dann der Bregenzerwälder „Käsegraf“ Leopold Moosbrugger in den Besitz des Kurhauses. Damals wurde das Haus auch erweitert. Nach einem weiteren Verkauf und Schicksalsschlägen, die die Wirtsfamilie trafen, stand das Anwesen vor dem Ruin.

Sendehinweis:

„Vorarlberg heute“, 26.9.16

Quellen:

Lorenz Bitsche, Bad Rothenbrunnen. Bereuter, Kurt: Das heilige Wasser vom Bad Rothenbrunnen, in Zeitschrift „Original", Ausgabe 06 (2015), S. 49–51.

1901 bildete sich eine Gesellschaft zur Rettung des Heilbades. Schon ein Jahr später wurde restauriert und das Haus der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Die Gäste bestaunten vor allem die modernen Spülklosetts. Auch bei betuchteren Besuchern war Bad Rothenbrunnen bis zum Ausbruch des Ersten Weltkrieges durchaus beliebt. Zwischen dem Bahnhof Ludesch und dem Bad soll an drei Tagen in der Woche ein eigener Zweispänner die Gäste ins Große Walsertal gebracht haben. Vom berühmtesten Gast, Prinz Friedrich Leopold von Preußen, wird heute noch erzählt. Mit dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges endete dann aber der Kurbetrieb.

Bad rothenbrunnen 9 Plätze Schätze

Hanno Thurnher

Kunsthistorisch spannende Kapelle

Die Kapelle Maria Heimsuchung wurde an der heutigen Stelle erst Mitte des 19. Jahrhunderts errichtet. Zuvor stand eine Kapelle hinter dem Haus. Sie wurde vermutlich wegen der Erweiterung des Kurbades abgerissen. In der Kapelle gibt es eine Glocke, die der Heiligen Maria geweiht ist. Erst vor wenigen Jahren wurden neue Kirchenfenster gefertigt. Sie sind den Heiligen Lorenz, Gabriel, Andreas, Maria und Elisabeth gewidmet, wurden von der afghanischen Künstlerin Mahbuba Maqsoodi entworfen und von Mitarbeitern der Bayrischen Hofkunstanstalt gefertigt.

Ein Juwel wurde bei der Restaurierung auch entdeckt: Das Altarbild stammt nämlich vom Bludenzer Maler Jakob Jehly und ist mit 1883 datiert.

Bad rothenbrunnen 9 Plätze Schätze

Hanno Thurnher

Gasthof mit dem Flair vergangener Zeiten

Seit 2005 hat der heutige Besitzer das Haus liebevoll restauriert und führt es als Gasthof. Das Flair einer längst vergangenen Zeit sollte dabei erhalten bleiben. Mittlerweile ist das Große Walsertal ein Biosphärenpark und auf der Liste der UNESCO-zertifizieren Modellregionen für nachhaltige Wirtschaft und Lebensweisen. Und Bad Rothenbrunnen ist mittendrin.

„9 Plätze – 9 Schätze“ – Die Show am Nationalfeiertag

Am Mittwoch, den 26. Oktober 2016 – am Nationalfeiertag – laden Moderator Armin Assinger und Barbara Karlich sowie neun „Bundesland heute“-Moderatorinnen und -Moderatoren und neun Prominenten aus den Bundesländern zur großen ORF-Show, in deren Rahmen der schönste verborgene Fleck Österreichs telefonisch vom Publikum gekürt wird. Für Vorarlberg moderiert das bekannte und beliebte „Vorarlberg heute“-Gesicht Martina Köberle. Als Vorarlberger Stargast ist der Allroundkünstler Reinhold Bilgeri mit dabei.

Wie im Vorjahr folgt auf „9 Plätze - 9 Schätze“ eine neue Ausgabe von „Heimat großer Töchter und Söhne“. Dabei werden in ORF 2 neun Menschen aus den Bundesländern porträtiert, die in ihrem Lebensumfeld Großes geleistet haben und leisten, österreichweit dennoch unbekannt geblieben sind.