„Boatpeople“: Aus Vietnam nach Vorarlberg
Zwischen 100 und 200 aus Vietnam stammende Menschen leben heute in Vorarlberg - die genaue Zahl weiß man nicht, weil die meisten von ihnen längst österreichische Staatsbürger sind. Obwohl die Community offiziell nicht organisiert ist, kennt man sich und trifft sich im familiären Kreis - oder zu gesellschaftlichen Anlässen wie etwa Hochzeiten.
Der Großteil von ihnen teilt außerdem ein gemeinsames Schicksal: Sie überlebten mit viel Glück, zum Teil auf verrosteten Kähnen, die Flucht über das südchinesische Meer - so wie Familie Ha, die 1979 in Malaysia landete und schließlich nach Österreich kam. Einige Monate später wurden sie mit ihrer kleinen Tochter Lan in Vorarlberg empfangen.
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Im Beitrag von Markus Barnay , Günter Assmann (Kamera) und Klaus Feurstein (Schnitt) zu Wort kommen Julia Ha, Helga Rebenklauber und Steffi Hansmann (Taufpatin von Julia Ha).
Eigene Erfahrungen in Flüchtlingshilfe einbringen
Lan heißt inzwischen Julia, ist Leiterin der Young Caritas und kümmert sich unter anderem um Flüchtlinge. Bei der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen unterschiedlicher Herkunft kann sie auch die eigenen Erfahrungen einbringen.
Julia Ha und ihre Familie hatten das Glück, dass sich hier ansässige Menschen um sie kümmerten - vor allem zwei Familien, mit denen sie sich heute noch regelmäßig trifft. Sie halfen zum Beispiel dabei, für die jungen Menschen ohne Berufsausbildung Arbeit zu finden.
Gemeinsame Taufe der Familie
Letztlich ging es aber auch darum, die hiesigen Lebensformen kennenzulernen. Schließlich haben die Ha’s, die nach ihrer Ankunft zuerst in einem Kloster unterkamen, sogar die Religion ihrer Unterstützer angenommen: Eltern und Kinder ließen sich gemeinsam taufen - als Zeichen der Dazugehörigkeit. Doch die ist auch auf anderen Wegen möglich, ist das ehemalige Flüchtlingskind Julia überzeugt, und zwar über das miteinander Reden.
Sendungshinweis:
„Vorarlberg heute“, 18.6.2016
Eine Lösung, die die vietnamesische Community, auch im Dialog mit ihren neuen Verwandten aus Vorarlberg, gerne vorlebt. Auch wenn dabei natürlich manche kulturellen Eigenheiten erhalten bleiben - etwa die Leidenschaft fürs Karaoke-Singen.