Männerhände halten eine blaue Schleife mit Schnurrbart als Symbol für Männergesundheit im Movember
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Gesundheit

„Movember“ auch für psychische Gesundheit

Im „Movember“ lassen sich Männer Schnurrbärte wachsen, um auf die Männergesundheit aufmerksam zu machen. In erster Linie geht es darum, auf Vorsorgeuntersuchungen aufmerksam zu machen und Spenden zu sammeln. Denn Männer gehen seltener zum Arzt als Frauen – gerade auch bei psychischen Problemen.

Jedes Jahr im November nehmen Millionen von Männern weltweit am „Movember“ teil, lassen sich einen Schnurrbart wachsen und machen damit auf die Männergesundheit aufmerksam. Hauptsächlich geht es dabei um klassische Männererkrankungen wie Hoden- oder Prostatakrebs. Denn Männer gelten als „Vorsorge-Muffel“ und lassen sich zu selten oder gar nicht untersuchen. Sie gehen seltener zum Arzt als Frauen, sind dafür aber häufiger krank.

Männer haben ein anderes Selbstverständnis

Aber auch die psychische Gesundheit wird gerade von Männern oft vernachlässigt, sagt Michael Kögler, der Vorsitzende des Vorarlberger Landesverbands für Psychotherapie: „Generell würde ich sagen, dass Männer mit ihrem Rollenbild aufgrund ihrer Erziehung und Sozialisation ein anderes Selbstverständnis haben.“

Movember Symbolbild
Movember Europe
„Egal, was Du wachsen lässt, Du wirst einen Bro retten“ lautet der „Movember“-Wahlspruch für 2022. Der Verein setzt sich in den Bereichen psychische Gesundheit und Suizidprävention, sowie der Vorbeugung von Prostata- und Hodenkrebs ein.

Mann tut sich schwer, Schwäche einzugestehen

Nach außen müsse ein Mann eher hart sein und sich durchsetzen können, zeichnet der Psychotherapeut das typische Männer-Selbstbild: „In der Arbeitswelt muss ein Mann erfolgreich sein und darf nicht so zimperlich sein oder eine Memme. Wir Männer tun uns ein bisschen schwer, unsere Psyche wahrzunehmen und selbst wahrzunehmen, wie es uns geht und uns einzugestehen, wenn es uns nicht gut geht.“

Movember: Psychische Gesundheit

Bei der Movember-Aktion wird einen Monat lang auf die Männergesundheit aufmerksam gemacht. Dabei geht es nicht nur um Hoden- oder Prostatakrebs. Auch die psychische Gesundheit der Männer steht im Fokus.

Frauen können sich Freundinnen leichter anvertrauen

Während Frauen häufig eine gute Freundin haben, der sie sich anvertrauen und mit der sie über alles in ihrem Leben sprechen können, tun sich viele Männer schwer damit, über ihre Gefühle zu sprechen. „Weil wir es weitgehend nicht gelernt haben und weil wir Angst haben, eine Schwäche zu zeigen, uns zu outen. Was dann natürlich auch dazu führt, dass wir Männer uns überhaupt schwerer tun, unser Gefühlsleben, unser Innenleben und die damit verbundene Gesundheit wahrzunehmen“, sagt Kögler.

Mehr Achtsamkeit auch für die eigene Psyche

Kögler rät Männern zu mehr Aufmerksamkeit für ihre Befindlichkeit: „Achte mehr auf deine Befindlichkeit; darauf, wie es dir geht. Sprich über deine Gefühle mit Kollegen, Kolleginnen, mit Freunden, mit deiner Partnerin!“ Auch dazu sollen die Schnurrbärte im „Movember“ ermutigen.

„Movember“ auch im ORF Vorarlberg

Auch im ORF Vorarlberg wird der „Movember“ schon seit Jahren unterstützt: Mehrere Kollegen lassen sich Jahr für Jahr einen markanten Schnurrbart wachsen, um öffentlichkeitswirksam auf die Männergesundheit hinzuweisen und Spenden zu sammeln. Online gibt es mit MO-RF einen Link zum Movember-Team des ORF Vorarlberg.

Hilfe im Krisenfall

Die Psychiatrische Soforthilfe bietet unter 01/313 30 rund um die Uhr Rat und Unterstützung im Krisenfall. Die österreichweite Telefonseelsorge ist ebenfalls jederzeit unter 142 gratis zu erreichen.