Hartmut Rosa: „Resonanz - Heilung durch zwischenmenschliche Zuwendung“

Der deutsche Soziologe Hartmut Rosa spricht in der Sendung „Focus - Themen fürs Leben" über das Thema „Resonanz: Heilung durch zwischenmenschliche Zuwendung. Ein neuer Welt- und Lebensbezug - eine perfekte Utopie?“.

Der deutsche Soziologe Hartmut Rosa wurde zum Shootingstar der Soziologenszene mit seinem Buch „Resonanz“. Also dem, was in Physik und Technik das verstärkte Mitschwingen eines schwingfähigen Systems meint. Letztlich geht es auch um ein den Menschen in Schwingung Bringen zur Welt im Großen wie im Kleinen. Der Gegensatz dazu wäre die Erfahrung der Entfremdung.

Die Sendung zum Nachhören

Hartmut Rosa wurde im vergangenen Jahr mit dem Essay-Preis „Tractatus" des Philosophicum Lech ausgezeichnet. Damit wurde er für sein Werk „Resonanz. Eine Soziologie der Weltbeziehung" geehrt. Und die RESONANZ-Stafette wurde im April dieses Jahres an die 8. Tage der Utopie im Jugend- und Bildungshaus St. Arbogast weitergereicht. Hartmut Rosa eröffnete hier nochmals einen vertiefenden Blick auf sein Resonanz-Verständnis, auch darauf, wenn er davon spricht, dass wir die Welt in Reichweite bringen, sowohl als Gesellschaft als auch als Einzelne.

Hartmut Rosa

Jugend-und Bildungshaus St. Arbogast

Hartmut Rosa

Der Zwang, sich zu steigern

Alle wissen, dass wir das Klima nicht noch mehr erwärmen sollten und trotzdem gelingt das, was für die Nachhaltigkeit wichtig wäre, zu wenig. Wir brauchen einen Sinn, wo wir hinwollen, und wir müssen uns für die Erreichbarkeit der Kritik wieder öffnen. Wir wollen die Weltreichweite vergrößern und die Welt verfügbar machen. Wissenschaftler seien getrieben, z.B. mit neuen Teleskopen weiter ins Weltall hinaus zu gehen, mehr Welt erreichbar zu machen, tiefer in die Substruktur der Materie zu schauen.

Geld gelte als jenes Zaubermittel, um Welt in Reichweite zu bringen. Auch technische Hilfsmittel verhelfen dazu, die Welt in Reichweite zu bringen, vom Handy bis zum Flugzeug. Das Programm, dem wir folgen, laute, wir seien gezwungen uns zu steigern, damit wir so bleiben können wie wir sind. Die Motivation, die Hoffnung, die Sehnsucht, das Begehren komme über das Versprechen als Auftrag: „Bring mehr Welt in Reichweite!“

Zur Person:
Hartmut Rosa, geboren 1965, studierte Politikwissenschaft, Philosophie und Germanistik an der Albert-Ludwigs-Universität in Freiburg im Breisgau und an der London School of Economics. Forschungsaufenthalte führten ihn u. a. an die Harvard University in Cambridge, Massachusetts, und die New School University in New York City.

Sendehinweis:

„Focus" - Themen fürs Leben bei ORF Radio Vorarlberg
22. Juli 2017, 13.00 – 14.00 Uhr
27. Juli 2017, 21.00 – 22.00 Uhr (WH)

Seit 2005 ist er Professor für Allgemeine und Theoretische Soziologie an der Friedrich-Schiller-Universität Jena und seit 2013 Direktor des Max-Weber-Kollegs in Erfurt. Rosa ist außerdem einer der Direktoren des DFG-Kollegs Postwachstumsgesellschaften an der Universität Jena sowie Mitherausgeber der Zeitschrift Time and Society.

Schwerpunkte seiner Forschung sind sowohl gegenwartsdiagnostische und modernitätstheoretische Analysen als auch Theorien der Zeitsoziologie und der sozialen Beschleunigung.

Literatur:
»Beschleunigung. Die Veränderung der Zeitstrukturen in der Moderne«

»Resonanz. Eine Soziologie der Weltbeziehung«. Suhrkamp.

Musik:
CD* BEETHOVEN : SONATEN „QUASI UNA FANTASIA“ - Pires
E* Presto agitato - 3.Satz 00:07:37
T* Sonate für Klavier Nr.14 in cis-moll op.27 Nr.2
P* Sonata quasi una fantasia
P* Mondscheinsonate
AS* Klaviersonate
S: Maria Joao Pires/Klavier

Bodenstaendig
K: Joao Jarosch
V-Ensemble, Blechbläser, Harfe, Akkordeon, Hackbrett