Brandverhütung zur Weihnachtszeit

Advent, Advent, ein Kerzlein brennt - und wenn man Pech hat, nicht nur das. In der Adventszeit und vor allem auch nach Weihnachten steigt die Brandgefahr enorm, sagt Kurt Giselbrecht, Direktor der Brandverhütungsstelle.

Insgesamt acht Mal musste die Feuerwehr im vergangenen Jahr in der Advents- und Weihnachtszeit ausrücken um Wohnungsbrände zu löschen. Giselbrecht rät bei einem Brand sofort die Feuerwehr zu rufen und nicht den Helden zu spielen. Die größte Gefahr besteht für Giselbrecht darin, dass Kerzen herunterbrennen, die Flamme durch ihre Strahlung das dürre Tannenreisig am Weihnachtsbaum entzündet und es dann zu einem Schwelbrand kommt, der auch auf die Umgebung übergreift.

Gefahr nach Weihnachten am größten

Die Gefahr nach Weihnachten wird von vielen gerne unterschätzt, dennoch könne zwischen Weihnachten und Dreikönige am meisten passieren, sagt Giselbrecht - Eben aufgrund trockener Zweige und abgebrannter Kerzen.

Dass Teelichter anstelle von Kerzen durch ihr Behältnis besonders geschützt sind, sei ein Irrglaube: Die Temperaturen seien annähernd gleich hoch, die Aluminiumbehälter könnten auch durchschmelzen, wenn ein Mangel im Teelicht ist. Zudem würden Teelichter oft in großer Zahl und auf Fenstersimsen mit Vorhängen verwendet. Da brauche er nur einen geringen Windstoß, und die Vorhänge würden sich entzünden.

Lichterketten gute Alternative

Eine „sinnvolle Alternative“ für Kerzen seien elektrische Lichterketten, sagt Giselbrecht. Allerdings müsse man darauf achten, dass das Siegel „Geprüfte Sicherheit“ darauf sei. Untersuchungen in Deutschland hätten gezeigt, dass es sehr starke Mängel im elektrischen Bereich und bei den Temperaturen gebe. Man solle deswegen keine Billigprodukte kaufen. Und wer wirklich auf Nummer Sicher gehen will, greife zu Lichterketten mit LED. Die seien brandtechnisch noch ungefährlicher als Glühbirnen.

Ein großes Gefahrenpotenzial sei in Kindergärten und Schulen zu finden, sagt Giselbrecht. Wenn die Kinder mit ihrer Kleidung, etwa ihren Pullovern, an eine Kerze kämen, drohten oft schwere Verbrennungen.

Vergesslichkeit als Ursache

In vielen Fällen würden die brennenden Kerzen schlichtweg vergessen, so Giselbrecht. Deswegen solle man beim Zubettgehen schauen, ob noch eine Kerze brenne. In 20 Jahren habe man immer wieder diese Art von „Vergesslichkeit“ beobachtet. Problematisch sei auch, die erste Adventskerze immer wieder anzuzünden. Stattdessen solle man darauf achten, dass die Kerzen gleichmäßig abbrennen und soll sie nicht mehr anzünden, sobald sie das Tannenreisig berühren.

Wenn einmal ein Adventskranz oder ein Gesteck Feuer gefangen hat, dann geht es oft wahnsinnig schnell, und es brennt lichterloh. Damit so etwas schnellstmöglich erkannt wird, sind Rauchmelder seit einigen Jahren in Neubauten Pflicht. Es sei vor ein paar Jahren passiert, dass eine Frau wegen eines brennenden Adventkranzes zu Tode gekommen sei. Der Adventkranz habe Feuer gefangen, als die Frau schlief - sie sei dann an Rauchgasvergiftung gestorben, erzählt Giselbrecht. Deswegen brauche es unbedingt einen Rauchmelder.

Tipps der Brandverhütungsstelle

  • Adventskränze möglichst auf unbrennbare Unterlagen stellen.
  • Der Weihnachtsbaum muss standsicher aufgestellt werden und weit genug von Vorhängen und Möbeln entfernt sein.
  • Beim Anbringen der Kerzen ist darauf zu achten, dass diese Ästen, Papierschmuck und Strohsternen nicht zu nahe kommen.
  • Kerzen immer von oben nach unten anzünden, beim Löschen ist in umgekehrter Reihenfolge vorzugehen. Heruntergebrannte Kerzen sollten rechtzeitig ausgetauscht bzw. nicht mehr angezündet werden.
  • Beim Abbrennen von Wunderkerzen ist darauf zu achten, dass keine glühenden Teilchen mit brennbaren Materialien in Berührung kommen.
  • Christbäume und Adventskränze mit brennenden Kerzen sollten niemals unbeaufsichtigt bleiben. Besonderes Augenmerk gilt Kleinkindern und Haustieren.
  • Wenn der Adventskranz bzw. Weihnachtsbaum bereits vollständig ausgetrocknet ist, sollten die Kerzen nicht mehr angezündet werden.
  • Als brandtechnisch ungefährliche Alternative zur Lichterkette mit Glühbirnen etabliert sich immer mehr die LED-Lichterkette.
  • Beim Einsatz moderner Schneesprays ist zu beachten, dass diese als Treibmittel oft explosionsfähiges Flüssiggas beinhalten.
  • Im Ernstfall die Feuerwehr mit der Notrufnummer 122 alarmieren.