Harmlose Schreckgespenster

Schaben sind unbeliebte Tiere, sie werden als gefährliche Hygieneschädlinge mit großem Ekelfaktor klassifiziert. Auf die Gruppe der Waldschaben trifft dies nicht zu.

Sendehinweis: „Guten Morgen Vorarlberg“, 3.8.2016

Waldschaben leben, wie ihr Name besagt, bevorzugt in Wäldern. Speziell der Gemeinen Waldschabe (Ectobius lapponicus), einer bei uns heimische Art begegnet man kaum außerhalb von Wäldern, sie sind keine Kulturfolger.

Gemeine Waldschabe

(E. lapponicus) - © Adam Opioła - CC BY-SA 3.0 - Wikimedia Commons

Gemeine Waldschabe

Anders verhalten sich die aus Südeuropa stammenden Bernstein-Waldschaben (Ectobius vittiventris). Diese flugfähigen Schaben verirren sich gerne in Wohnhäuser und verbreiten dort Angst und Schrecken - kein Wunder,denn sie unterscheiden sich kaum von den gefürchteten Deutschen Schaben (Blattula germanica).

Die Waldschabe - ein Nützling

Bernstein-Waldschaben ernähren sich von sich zersetzendem Pflanzenmaterial und lassen sich daher aus menschlicher Sicht den Nützlingen zuordnen. Die ursprünglich mediterrane Art hat sich in den letzten Jahren in Vorarlberg, der Schweiz und Süddeutschland etabliert. In heißen Sommern kann es zu Massenvermehrungen kommen. Dann verirren sich viele dieser flugfähigen, tagaktiven Tiere in Häuser und Wohnungen. Mangels Nahrung überleben sie dort nur wenige Tage, eine Bekämpfung mit chemischen Mitteln ist nicht erforderlich.

Bernstein-Waldschabe

Georg Friebe – inatura Mediapool

Bernstein-Waldschaben

Ähnliche Verwandte sind Schädlinge

Deutsche Schaben sind im Gegensatz zur Waldschabe Allesfresser. Gerade in Bäckereien und ähnlichen Betrieben können sich diese flugunfähigen und nachtaktiven Tiere massenhaft vermehren. Sie können dabei die Lebensmittel direkt schädigen oder durch die Verbreitung von Bakterien und Viren zu Hygieneschädlingen werden.

Deutsche

Georg Friebe – inatura Mediapool

Deutsche Schabe

Zum Verwechseln ähnlich und doch ganz anders

Beide Arten sind hellbraun gefärbt, schlank und weisen eine Länge von 9-14 mm auf. Ihre Fühler sind etwa doppelt so lang wie ihr Körper. Leicht variierende Färbungen einzelner Individuen sind kein Bestimmungsmerkmal.

Unterscheidbar sind aber ihre Aktivitätsmuster: Deutsche Schaben haben Flügel, können aber nicht fliegen und sind nachtaktiv, Bernstein-Waldschaben sind hingegen flugfähig und tagaktiv. Bei Gefahr verstecken sich Deutsche Schaben blitzschnell in irgendwelchen Ritzen, die Bernstein-Waldschaben fliehen ebenso, verstecken sich aber nicht.

Das sicherste äußere Unterscheidungsmerkmal ist der Halsschild, der bei der Deutschen Schabe zwei auffällige dunkle Längsstreifen aufweist, bei den Bernstein-Waldschaben hingegen einheitlich braun gefärbt ist.

Keine Angst vor der Waldschabe

Mit einer eindeutigen Bestimmung verlieren Waldschaben ihren Schrecken. Sollte man hingegen doch mit der Deutschen Schabe konfrontiert sein, so wird das Beiziehen eines Gewerblichen Schädlingsbekämpfers dringend angeraten. Alle Erkennungsmerkmale hat die inatura in einem Merkblatt zusammengefasst.