„Menschenführung. Mit Weisheit, Demut und innerer Ruhe…“

Pater Anselm Grün spricht in der Sendung „Focus - Themen fürs Leben“ bei ORF Radio Vorarlberg über „Menschenführung. Mit Weisheit, Demut und innerer Ruhe…“.

„Als sie das Ziel aus den Augen verloren, verdoppelten sie die Anstrengungen“ (Mark Twain)

Die Sendung zum Nachhören

Wo Pater Anselm Grün auftritt, sind ihm viele Zuhörer gewiss. So auch beim Unternehmerfrühstück der Hypo Landesbank im Oktober 2014. Mehr als 350 Gäste verfolgten begeistert den Vortrag von Pater Anselm Grün, der mit weltweit über 14 Millionen verkauften Büchern zu den meistgelesenen deutschen Autoren der Gegenwart zählt.

Als spiritueller und geistlicher Begleiter ist der Benediktinerpater ein oft angefragter Referent.

Cellerar` steht für Finanzvorstand

Pater Anselm Gruen kennt die Anforderungen an einen Manager. Er war 36 Jahre lang der Cellerar der Benediktinerabtei Münsterschwarzach bei Würzburg. Die Aufgaben eines Cellerars entsprechen in etwa denen eines Finanzvorstands und Personalchefs in einem Wirtschaftsunternehmen. Als Leiter der Wirtschaftsbetriebe ist der Cellerar der Vorgesetzte der zivilen Bediensteten eines Klosters.

Sendehinweis:

„Focus“, 21.2.2015

Menschenführung und Benediktinerregel

Anselm Grün beruft sich in seinem Bregenzer Vortrag immer wieder auf die Benediktinerregel. Sie ist die Grundlage des Ordens der Benediktiner: vom hl. Benedikt von Nursia, dem Ordensgründer vor rund 1500 Jahren - im Jahr 529 - verfasstes Kloster-Regularium, das er für das von ihm gegründete Gemeinschaftskloster Monte Cassino in Mittelitalien aufstellte. Im Kapitel über den Cellerar schreibt Benedikt, dass derjenige, der andere gut führen will, einmal sich selbst gut führen soll.

Wer Menschen führt, sollte sich schmecken können

Nach Benedikt sollte der Celerar besondere Eigenschaften haben. Er soll weise sein. Das von der Weisheit (lat. sapiens) abgeleitete SAPERE bedeutet, dass er sich schmecken können sollte, der sich selbe angenommen hat.

Führungsaufgabe als spirituelle Herausforderung

Anselm Grün sieht dahinter die spirituelle Herausforderung. Nur Führungsinstrumente zu lernen, bedeute für die Aufgabe eine Täuschung; weil dabei offenbleibt, was von der Person selbst beim Umgang mit Menschen ausgehe. Alles was wir bei uns selbst verdrängt hätten, wirke sich auf die anderen Menschen aus; das ist ein Prozess, der ein Leben lang anhält, ein Prozess zu sich selber und seinen Grenzen JA zu sagen.

Hetzen kommt vom Hassen

Der Mensch, der andere führen soll, darf nicht aufgeregt sein. Das Hetzen komme in der Sprachbedeutung vom Hassen. „Wer die anderen hetzt, hasst sie. Und mit Hassen kann ich das eigene Leben nicht wecken und das der anderen auch nicht“, sagt Anselm Grün. Die Erfahrung zeige, dass man in Unternehmen oft alles ändere, weil es der CHEF so wolle. Obwohl es nur der Selbstdarstellung diene und Jahre später alles wieder zurück-verändert werden müsse. Da werde oft auch sehr viel Geld verpulvert, sagt Anselm Grün.

Verwandeln und nicht verändern

„Als sie das Ziel aus den Augen verloren, verdoppelten sie die Anstrengungen“ (Mark Twain)Manche Menschen verwechselten Führen mit Staub aufwirbeln; möglichst viel machen. Verändern komme vom ANDER und das bedeute ZWEI. Ständig ein anderer werden , bedeute zweite Wahl werden.

Dabei bringt Anselm Grün sein christliches Verständnis dafür ein, das er dem Verändern gegenüberstellt: die Verwandlung. Verwandlung bedeute, das Leben so zu würdigen wie es ist, es muss kein anderer werden, sondern ich soll immer mehr der werden, der ich eigentlich bin. Das ständige Ändern in Unternehmen schaffe Aggressionen unter den Mitarbeitern, weil es zum Ausduck bringe, dass alles, was man bis dahin gemacht habe, falsch gewesen sei; und das bewirke oft viel Widerstand.

Führen nicht mit Verletzen verwechseln

Ein Mensch, der führt, sollte nicht verletzend sein. Manche verwechseln Führen mit Verletzen. Die Meinung sei, wenn ich verletze mache ich Angst und zwinge jemanden zu Gehorsam.
„Die tiefste Verletzung ist, wenn man jemanden auf seinen Körper hin anspricht.“

Demut - mit beiden Füßen auf der Erde stehen

Demut steht auch für Mut dafür, zu sich selber stehen zu können.
Demut kommt von Humilitas, Mensch sein zu dpürfen; Humilitas kommt von Humus, von Erde und meint mit beiden Füßen auf der Erde stehen, JA sagen zu sich selber und nicht ständig eine Fassade aufbauen. Burn out könnte auch etwas damit zu tun haben, dass manche immer mit ihrer Fassade befasst sind und Angst vor ihrer eigenen Wirklichkeit haben.

Zur Person:

P. Anselm Grün, Jg.1945, ist Mönch - und steht doch mitten im Leben.
Mit seinen Büchern, Schriften, Vorlesungen, Seminaren und seiner praktischen Arbeit in der Abtei Münsterschwarzach bietet er vielen Menschen geistige Hilfe zur Bewältigung ihres Alltags. Grün studierte zunächst Philosophie und Theologie und danach Betriebswirtschaftslehre.
In seinen in über 30 Sprachen übersetzten Werken vereint sich die tiefe Religiosität des Benediktinerpaters mit der reichen Lebenserfahrung eines besonderen Menschen.

Literatur zum Thema :

Anselm Grün. Menschen führen Leben wecken.
Deutsche Taschenbuch Verlag- 8. Auflage.

Musik:

G* SALTERIO
T* Ballo del nord
A: Augusto Collettini
A: Stefano Principini

G* AFFECTION
T* Destiny
A: Felix Raffel
A: Arnold Johannes Ratheiser

CD* VIRTUOSE HARFE: MARION HOFMANN
T* Tic toc Choc ou Les Maillotins für Harfe in F-Dur
S: Marion Hofmann/Harfe