„Das Leben als Quelle von Bildung“

In der Sendung „Focus - Themen fürs Leben“ spricht Theologe und Psychotherapeut Dr. Günter Funke (Berlin) über das Thema "Das Leben als Quelle von Bildung. Von der Herzensbildung und dem lebenslangen Lernen“.

Die Sendung zum Nachhören:

Bildung und Ausbildung

„Die Flamme hüten und nicht die Asche bewahren“, das ist für Günter Funke ein zentraler Gedanke für Bildung. Bildung hat seiner Ansicht nach sehr viel mit dem Leben zu tun. Ihr gegenüber stehe Ausbildung - Bildung sei jedoch wichtiger als Ausbildung. Ausbildung sei Zweck-, Bildung hingegen Sinn-orientiert. Wir hätten eine Welt geschaffen, die immer mehr von der Technik und der Objektivität regiert werde, sagt Funke. Wir müssten diese Welt am Laufen halten - eben dafür würden wir Schüler ausbilden: „Wir bilden Kinder für diese Zweckwelt aus, in der der Sinn immer mehr verloren geht.“

Günter Funke

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Günter Funke

Bildung hat mit Mystik zu tun

Kenner sagen, so Funke, der Bildungsbegriff sei in der Mystik entstanden. Bildung heiße in der Mystik: „Gott in mir ausbilden“. Von daher sei Gott das Bildungspotenzial schlechthin. Bilden heiße wiederum in diesem Sinn: Das Leben in mir lebendiger werden lassen.

Bildung habe mit dem Herzen - man spreche nicht umsonst von „Herzens-Bildung“ - zu tun. Bildung habe mit einer Quelle zu tun, über die wir nicht verfügten, so Funke.

Ausbildung ist nur ein Werkzeug

„In welchem Geist ich die Ausbildung handhabe ist eine Frage der Bildung. Der Geist, in dem ich es anwende, ist eine Frage der Bildung“, so Funke. Er formuliert seine Sorge darüber, dass wir zwar einen Ausbildungsstandard hätten, andererseits aber einen noch niedrigen Bildungsstandard, sodass wir gar nicht wüssten, in welchem Sinne wir das Ausgebildete handhaben wollen.

„Wie ist es mit Einfühlsamkeit, Duldsamkeit, mit Nächstenliebe? Welcher Geist herrscht in der Schule, in einer Klinik, der Spargeist, der Kontrollgeist?? Es steht viel auf dem Spiel, wenn wir die Bildung aus dem Auge verlieren und stattdessen nur auf Ausbildung setzen“, betont Günter Funke.

Der Bildungs-Prozess. Bildung ist ein Prozess

Bildung ist laut Funke ein Prozess, der inhaltlich Freude macht. Bildung habe mit Weisheit zu tun und nicht mit Funktionalität. Weisheit sei das Wissen darüber, in welchem Sinne man das Gelernte zum Wohle seiner Mitmenschen und seiner Selbst und zur Mehrung der Lebendigkeit und der Humanität einsetzen könne. Weisheit stehe über allem Sach-und Fachwissen.

„Nicht Faktenwissen macht Bildung, sondern der Geist. Gott kann nicht gelernt werden. Gott lernt uns. Sind wir mit Gott gebildet, dann verfolgen wir mit Gott keinen Zweck mehr“, so Funke.

Zur Person:

Günter Funke ist Theologe und Existenzanalytiker, Psychotherapeut. Er ist Leiter des Instituts für Existenzanalyse und Lebensphänomenologie in Berlin. Günter Funke arbeitet seit Jahren in eigener psychotherapeutischer Praxis und in der Aus- und Weiterbildung für Logotherapie und Existenzanalyse. Er war persönlicher Schüler Viktor E. Frankls, dem Begründer der Logotherapie und hat in Hamburg Theologie studiert. Günter Funke lebt in Berlin, ist Jahrgang 1948 und ein gefragter Vortragender mit vielgebuchter Lehr- und Seminartätigkeit in Deutschland und Österreich. Er gilt als der Experte zum Thema Sinn im deutschsprachigen Raum.

Musik :

CD* IHRE WUNSCHMELODIE: FANFARE - VIRTUOSE BLÄSERKLÄNGE
T* Badinerie - für Saxophon
A: Pariser Saxophon Quartett

Rondo alla turca, aus der Klaviersonate A-Dur, KV 331
G* Vienna Brass - La Boheme
NI: Vienna Brass

Signe instr.
Eric Clapton