Bilder von Gottfried Nuderscher gesucht

Er wäre so gerne Maler geworden, aber es hat nicht sollen sein. Der Bäcker Gottlieb Nuderscher, Jahrgang 1904, hat aber seine Passion in der Freizeit ausgelebt. Seine Nachkommen haben nun den Lehrer und Kunsthistoriker Willibald Feinig beauftragt, über den Vater zu recherchieren.

Sendungshinweis:

„Kultur nach 6“,28.3.2014

Er ist auf einen feinsinnigen Mann gestoßen, der zwischen Beruf und Berufung lebte. Über 2500 Aquarelle und Landschaften gibt es von Nuderscher.

Gottlieb Nuderscher (1904 – 1996)

Eigentlich wäre er gern Maler geworden. Während der Lehrjahre - nach 1920 - besuchte er die Schule für gewerbliches Zeichnen und dekoratives Malen, einen Abendkurs an der jetzigen HTL Bregenz. Sein Lehrer, der Dornbirner „Blaumaler“ Alfons Luger, drängte ihn zum Besuch der Wiener Akademie. Aber Nuderscher entschied sich für den Brot-Beruf, gründete eine Großfamilie und übernahm die Bäckerei, die der Vater, gebürtiger Montafoner und Schwabenkind, in Altach aufgebaut hatte. Die Mutter stammte aus Lindau.

Als Bäcker hatte er nur wenig freie Zeit und nützte sie, um in der Natur zu aquarellieren – unter solchen Bedingungen wohl die angemessenste Malweise. Auch bei Schlechtwetter, auch im Winter; jahrelang in Begleitung der Familie. Am Bodensee, in Hohenems, Altach und Meiningen, im Vorder- und im Unterland, im Walgau, Montafon, in Südtirol unter der Seiser Alm und gelegentlich anderorts entstanden so etwa 2500 Aquarelle. Dabei entwickelte der Autodidakt auf der Grundlage von Vorzeichnungen einen unverkennbaren additiven Stil in Fortsetzung der österreichischen Tradition der Aquarellkunst.

Aquarelle gesucht

Sollten Sie ein Aquarell von Nuderscher besitzen, melden Sie sich bitte bei:

Willibald Feinig
0043 5576 74713, wf@willibaldfeinig.at

Er reiste wenig, es drängt ihn nicht zu „besonderen“ Landschaften: Nuderscher variiert meist die gleichen Themen: Vertraute Ebenen und Gebirgsstöcke – Emser Schlossberg, Hoher Kasten, Drei Schwestern, Fluchthorn -, Felsen, Wolken, Baum und Ried.
Dazu kommen Haus- und Straßenansichten dokumentarischer Art. Gegen Lebensende muss er auf die Sitzungen im Feld oder in den Bergen verzichten und malt Blumensträuße, große Formate, wie besessen.

Gottlieb Nuderscher fotografierte auch und war kunsthistorisch und musikalisch aufgeschlossen; er stand in Kontakt mit einigen Vorarlberger Künstlern seiner Generation; außer mit Alfons Luger z.B. mit Walter Khüny oder Karl Schwärzler, mit denen Bilder getauscht wurden, ebenso mit dem großen „Naiven“ Otmar Burtscher, der am Rand Altachs hauste und sich mit Haut und Haar einer anderen Art von Malerei verschrieben hatte.
Viele Aquarelle fanden Käufer, einige befinden sich in öffentlichem Besitz. Eine erste kleine Gedächtnisausstellung fand 1999 statt.
2015 erscheint ein Band mit Aquarellen von Gottlieb Nuderscher, herausgegeben von Willibald Feinig, im Rahmen einer Reihe von Ausstellungen. Aus diesem Grund bittet der Autor die Besitzer von Nuderscher-Aquarellen (außerhalb des engeren Familienkreises), sich bei ihm zu melden (soweit noch nicht geschehen).

Text von Willibald Feinig