Inge Patsch: „Mut zur Unvollkommenheit!“

Inge Patsch, Leiterin des Tiroler Instituts für Logotherapie und Existenzanalyse, spricht in der Radio-Vorarlberg-Sendung „Focus“ über das Thema „Mut zur Unvollkommenheit“.

Die Sendung zum Nachhören:

Sendungshinweis:

„Focus“, 26.1.2013

Das Vertrauen, das wir alle zum Leben brauchen, das beginnt meist dort wo unsere Kraft weniger wird, unser Einflussbereich endet und unser Bemühen nicht ausreicht. Bei aller Einsatzfreude und noch so gutem Willen holt uns die Realität ziemlich heftig ein. Sinnvolles Leben können wir alltäglich im HIER und Jetzt er- bzw. beleben.

Unsere Erfahrungen sind an Raum und Zeit gebunden. Vorstellen können wir uns viele Dinge, aber wie es dann in der Realität aussieht, ist eine ganz andere Sache. Dieses Vertrauen ins Leben beginne im HIER und JETZT, rät Inge Patsch, Leiterin des Tiroler Instituts für Logotherapie und Existenzanalyse.

Inge Patsch

Verlagsanstalt Tyrolia

Inge Patsch

Vertrauen mit Erinnerungen stärken

Wir leben in einer so guten Zeit, in einem freien Land im Frieden und es taucht so viel Akrobatik des Negativen auf. Vielleicht könnten wir uns alle ermutigen und daran erinnern, dass uns das Wesentliche doch geschenkt wird. Inge Patsch will ihre Zuhörer gerne dazu einladen, an ein besonderes Erlebnis, einen schönen Tag zu denken. Es wird jedem schnell etwas einfallen, wo man Freude erlebt, wo man mitbekommt, es ist sehr schön, dass ich mit meinem Partner, meinem Freund, meinen Kindern unterwegs war: Diese Erinnerungen brauchen wir, um dieses Vertrauen zu stärken.

„In den vollen Scheunen der Vergangenheit geborgen“

Inge Patsch zitiert Viktor Frankl: Alles, was wir erlebt haben, haben wir in den vollen Scheunen der Vergangenheit geborgen. Das Vergangene ist demnach nicht verloren, sondern geborgen, interpretiert Inge Patsch Viktor Frankl und ergänzt dies mit der Frage, ob wir unser inneres Reich der Zuversicht kennen. Hauptsache sei, dass wir ahnen, dass Zuversicht und Vertrauen in uns schlummern. Wir können für unser Vertrauen etwas tun, egal was wir für Kinder oder erwachsene Menschen getan haben. Wir sollten uns eine Zeit zur Stärkung des Vertrauens geben.

Das Vertrauen in uns wohne in der Seele und unseren Herzen, sagt Inge Patsch. Es gebe keine Beschreibung zu diesem Land, aber Nelson Mandela habe mit dem Satz davon gesprochen: „Ich spüre, wie mein Herz beständig Hoffnung in jeden Teil meines Körpers pumpt, mein Blut wärmt und meine Stimmung hebt“.

Die Logik des Herzens

Wir brauchen eine Einheit, eine Logik des Herzens für unseren Verstand und unser Gefühl. Dieses Potenzial schlummere in jedem von uns. Wir könnten es wecken, wenn wir unserem Verstand Verstandesfutter schenken und der Seele Seelennahrung.

Seelennahrung sind auch viele Geschichten aus dem Leben: Erlebnisse, Anekdoten. Wir müssen das Vertrauen stärken durch ein entsprechendes Denken, durch ein Plädoyer für das Echte. „Der Zweifel ist`s der das Gute böse macht“, zitiert Inge Patsch J.W. v. Goethe. Trotz allem, auch der Zweifel sei wichtig; man solle nicht alles glauben, was geschrieben steht oder gesagt wird. Wir sollten unseren gesunden Hausverstand nicht auf Urlaub schicken.

Der Verdacht beruhe auf dem Zweifel, dass man nicht mehr vertrauen kann. Der Verdacht habe nichts zu tun mit einer Vorsicht, einer behutsamen Achtsamkeit oder mit einem begründeten Zweifel. Manche Menschen verdächtigen auch sich selbst, Dinge nicht zu können. Selbstgespräche seinen eine wunderbare Methode, mit sich selbst ins Gespräch zu kommen. Wir dürfen uns über den Hoffnungsstrahl und die Begeisterung, die unser Leben anstrahlt freuen.

Zur Person:

Inge Patsch, geboren 1952, ist Logotherapeutin und bietet viele Seminare und Vorträge in der Erwachsenenbildung und in der Fortbildung in pädagogischen Akademien und Instituten an. Seit 2001 arbeitet leitet das Tiroler Institut für Logotherapie und Existenzanalyse nach Viktor Frankl.

Literatur:

Inge Patsch. Die Logik des Herzens . Vertrauen in das Leben gewinnen. Verlagsanstalt Tyrolia Innsbruck.

Musik

Reinhard Mey. Gegen den Wind
Rosenstolz. ICH bin ICH
ICH und ICH. Universum
Erika PLUHAR. TROTZDEM
Art Garfunkel. Bright Eyes