Hausärzte sehen Kassen-Fusion kritisch

Die geplante Fusion der Gebietskrankenkassen und die damit einhergehende Leistungsharmonisierung stoßen bei den Hausärzten auf Kritik. Sie befürchten, dass die Regierungspläne den Hausärztemangel weiter verschärfen.

Bislang sei nicht klar, in welche Richtung die Leistungsharmonisierung gehen wird, sagt Allgemeinmediziner Bernhard Schlosser: „Aber ich denke, auf dem höchsten Niveau bundesweit wird es sich nie einpendeln. Das ist, glaube ich, eine Illusion.“

Derzeit gebe es in Österreich nämlich deutliche Leistungsunterschiede. So gebe es beispielsweise Bundesländer, in denen Allgemeinmediziner nicht einmal EKG-Untersuchungen abrechnen dürften. Dabei handelt es sich laut Schlosser aber um ein „Basisuntersuchungsinstrument“, ohne das eine vernünftige hausärztliche Versorgung gar nicht möglich sei.

Untersuchungen gestrichen

Durch die von der Bundesregierung geplante Zentralisierung der Gebietskrankenkassen werden in Vorarlberg massive Einschnitte beim Leistungsangebot erwartet. So befürchten etwa Hausärzte, dass sie gewohnte Untersuchungen streichen müssen.

Wirtschaftliche Einbußen möglich

Ähnlich stellt sich die Situation bei Ultraschalluntersuchungen dar. Vorarlbergs Allgemeinmediziner würden derzeit etwa 48 Prozent aller Ultraschalluntersuchungen durchführen - rund 17.000 pro Jahr. Zukünftig könne es aber sein, dass die Allgemeinmediziner eine Überweisung an einen Kollegen schreiben müssen, sagt Schlosser. Dann müssten die Patienten erst zu einem Internisten - und die seien ebenfalls ausgelastet.

Zudem bedeuten mögliche Leistungskürzungen für die Allgemeinmediziner wirtschaftliche Einbußen. Was für Schlosser aber nicht das Hauptproblem ist: „Ich denke, dass die Berufssparte dann insgesamt wahrscheinlich unattraktiver wird.“ Und das sei gerade angesichts des drohenden Hausärztemangels nicht förderlich.