Baubranche mit erstem Halbjahr zufrieden

Die Vorarlberger Bau- und Immobilienwirtschaft hat am Freitag eine positive Bilanz über das erste Halbjahr gezogen. Die Auftragslage der Betriebe sei gut. Kritik gab es allerdings am geplanten Raumplanungs- und Grundverkehrsgesetz.

Das Konjunkturhoch in der Vorarlberger Bauwirtschaft macht sich laut Innungsmeister Peter Keckeis durch die gute Auftragslage und ein deutliches Wachstum in allen Bereichen bemerkbar.

Bilanz: Baubranche zufrieden

Die Baubranche ist mit der aktuellen Auslastung sehr zufrieden, die Bilanz über das erste Halbjahr fällt positiv aus.

Letzteres liegt regional unterschiedlich im zweistelligen Bereich – vor allem Bauprojekte von Industrie und Gewerbe füllen die Auftragsbücher, aber auch der Wohnbau mit dem gemeinnützigen Wohnbau an der Spitze sowie Tiefbauprojekte sind im ganzen Land zu finden. Mit einem Auftragsstand von über 25 Wochen sei Vorarlberg derzeit österreichweit führend, berichtet Innungsmeister Peter Keckeis.

Kritik an Gesetzen

Sorgen bereiten Keckeis aber der Rohstoffmangel und neue Gesetze mit wenig Wirkung und viel Aufwand. Auch beim geplanten Raumplanungs- und Grundverkehrsgesetz hätte man sich aus der Sicht der Praxis mehr wirkungsvolle Lösungen für die Zukunft erwartet, anstatt mit regulatorischen Maßnahmen vor allem Kosten und Verwaltungsaufwand zu erhöhen, betont Günther Ammann, Sprecher der Immobilienwirtschaft in der Wirtschaftskammer Vorarlberg.

Bauwirtschaft Bilanz

WKV

V.l.: Günther Ammann, Fachgruppenobmann der Immobilien- und Vermögenstreuhänder, Spartengeschäftsführer Thomas Peter und Innungsmeister Peter Keckeis zogen am Freitag die Halbjahresbilanz.

Die Gemeinden und die Landwirtschaft haben zu viel Einfluss und die Baubranche zu wenig - so könnte man die Kritik der Bau- und Immobilienwirtschaft am Entwurf für das neue Raumplanungsgesetz zusammenfassen. Man wünscht sich laut Ammann paritätisch zusammengesetzte Grundverkehrskommissionen, um dieses Ungleichgewicht auszugleichen.

„Landesraumplanung ist Sache des Landes“

Und überhaupt soll die Landesraumplanung mehr steuern, weil in den Gemeinden sonst Einzelinteressen mehr Gewicht hätten als die Bedürfnisse der Allgemeinheit, sagt Ammann. „Landesraumplanung ist eine Sache des Landes und wir sind der Meinung, dass eine Raumplanung über weitere Gebiete - und auch für die Zukunft - dann sinnvoll und wichtig ist, wenn sie hauptsächlich von der Landesregierung auch mitunterstützt und mitgestaltet wird“, so der Sprecher der Immobilienwirtschaft.

Innungsmeister Keckeis ergänzt, wo das Land konkret Einfluss nehmen könnte - nämlich bei den Baudichten und Baunutzungszahlen, wo man vor allem in den Hauptsiedlungsräumen Rheintal und Walgau noch nicht überall ein Bekenntnis zu mehr Urbanität spüre. Er sei jedoch nicht dafür, dass man alles zupflastere. „Ich bin dafür, dass man Räume schaffen kann, wo die Menschen auch Grünflächen haben und sich erholen können. Aber ich denke, nur zum Wohnen kann man ein bisschen näher zusammenrücken und die Freiräume auch schaffen“, sagt Keckeis.

Rohstoffbeschaffung und Deponien bereiten Sorgen

Um die Zukunft macht sich Keckeis auch in anderer Hinsicht sorgen, nämlich beim Thema Rohstoffbeschaffung und Deponien. Da gebe es zwar den vernünftigen Ansatz einer Rohstoffstudie, die den genauen Bedarf erhebt, aber momentan müsse man immer mehr in andere Regionen ausweichen. „Es wird momentan ziemlich viel importiert - aus Deutschland und aus Tirol, sogar schon bis aus Salzburg. Und der Aushub, die großen Mengen, müssen alle nach Deutschland. Ich weiß nicht, ob die langen Transportwege hier sinnvoll sind“, so Keckeis.

Sinnvoller wäre es nach seiner Meinung, wenn man Freiflächen definiere, auf denen Aushub deponiert beziehungsweise Gestein abgebaut werden dürfe.

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