Zwölfstundentag: Kritik an Sozialpartnern

Beim Sommerempfang der Industriellenvereinigung Vorarlberg stand am Montag die Diskussion um den Zwölfstundentag im Mittelpunkt. Heimische Unternehmer lobten die Bundesregierung und kritisierten die Sozialpartner.

Für Eduard Fischer, den Geschäftsführer der Druckerei Schwarzach, ist der von der Bundesregierung eingeschlagene Weg bei der Arbeitszeitflexibilisierung richtig. „Die Industrie und die Gewerbebetriebe haben in den letzten fünf, sechs Jahren versucht, hier Lösungen zu finden. Es wurde immer von der einen Seite abgeblockt. Und mit der neuen Regierung haben wir jetzt erstmals die Möglichkeit, hier eine Öffnung zu machen. Es muss kein Mensch mehr arbeiten“, sagt Fischer.

Sommerempfang der Industriellenvereinigung

Für die Vertreter der Vorarlberger Industrie wird die Diskussion um den Zwölfstundentag zu überhitzt geführt. Prominenter Redner des Abends - Georg Kapsch, Präsident der Bundes-IV.

Nicht nur die Betriebe, auch die Arbeitnehmer würden sich mehr Flexibilisierung wünschen, sagt Katharina Rhomberg, die Geschäftsführerin von Fries Kunststofftechnik. „In meinem Betrieb kann ich das, was politisch diskutiert wird, nicht sehen. Ich glaube, dass es in ganz vielen Betrieben tatsächlich auch auf Arbeitnehmerseite heute schon ganz anders ausschaut und gerade das Thema Flexibilisierung ein ganz wichtiges Zukunftsthema für die Zukunft ist“, so Rhomberg.

Kapsch: „Kein großer Spielraum bei Freiwilligkeit“

Prominenter Redner beim Treffen der heimischen Unternehmer war der Präsident der Bundesvereinigung, Georg Kapsch. Er hat mit den Betriebsversammlungen und Protestmärschen der Arbeitnehmervertreter keine Freude.

Arbeiterkammer und ÖGB hätten jahrelang keine Vorschläge zur Arbeitszeitflexibilisierung gemacht, so Kapsch. Nun müsse man akzeptieren, dass die Bundesregierung eine Entscheidung treffe - und das sei gut. Bei der Freiwilligkeit zum Zwölfstundentag könne man noch was tun, sagt der IV-Präsident, aber groß sei der Spielraum nicht.

„Vorteil für alleinerziehende Frauen“

Besonders Frauen würden oft mehr Stunden am Stück arbeiten wollen, sagt Ulrike Hefel von Hefel Textil. Vor allem Alleinerziehende, die auf eine Kinderbetreuung angewiesen sind, seien in ihrem Betrieb für einen Zwölfstundentag. Sie müssten dann laut Hefel die Kinderbetreuung nur einmal in der Woche organisieren und nicht zweimal.

Die Arbeitnehmer brauchen beim Zwölfstundentag die Möglichkeit der Freiwilligkeit, sagt Gewerkschafter Norbert Loacker. Davon werde man nicht abrücken. Den Vorwurf, die Gewerkschaft habe sich jahrelang nicht bewegt, weist er zurück. Noch in dieser Woche sind größere Betriebsversammlungen geplant - mehr dazu in Protest gegen Zwölfstundentag formiert sich.

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