Flüchtlinge: Nur noch ein Großquartier im Land

Vorarlberg hat bei der jüngsten Flüchtlingswelle aus Syrien mehr als 3.000 Flüchtlinge aufgenommen. Anfänglich gab es Schwierigkeiten, genug Quartiere zu finden - mittlerweile hat sich die Situation entspannt, Großquartiere sind überflüssig geworden.

September 2015: Tausende Flüchtlinge - vor allem aus dem Kriegsgebiet Syrien - kommen an der Grenze zu Österreich an. Zu Fuß ziehen viele ins Land. Viele gehen weiter nach Deutschland, andere bleiben. In Vorarlberg bleibt es lange ruhig, bis Mitte 2016 die ersten Flüchtlinge ins Land kommen. Über 3.000 Asylwerber werden aufgenommen.

Bilanz: Flüchtlingsquartiere in Vorarlberg

In Vorarlberg hat der Flüchtlingszuzug erst im Mai 2016 richtig eingesetzt. Zu Beginn gab es Schwierigkeiten genug Quartiere zu finden, mittlerweile werden diese reduziert.

Nach anfänglichem Zögern gibt es bald gemeinsame Anstrengungen, allen ein Dach über dem Kopf zu geben - möglichst in familiärer Form. Möglich sei das nur gewesen, weil der Gemeindeverband, die Gemeinden und das Land zusammengearbeitet hätten und der politische Wille vorhanden gewesen sei, erinnert sich Bernd Klisch von der Caritas-Flüchtlingshilfe Vorarlberg.

Gaisbühel als letztes Großquartier

Tagtäglich richtet die Caritas neue Quartiere ein. Den Höchststand gibt es Mitte 2016 - nämlich 250 Unterkünfte. Erstmals muss man Großquartiere öffnen, um die Situation zu bewältigen- darunter auch Hallen. Ab Herbst 2016 entspannt sich die Situation - die Caritas beginnt, zuerst Plätze, dann Mitarbeiter zu reduzieren. Heute gibt es insgesamt noch 180 kleinere Quartiere. Große Flüchtlingsquartiere konnten geschlossen werden. „Die Großquartiere waren notwendig, aber die haben wir in der Zwischenzeit wieder abgebaut“, sagt Klisch.

Zwei der Großquartiere, die es noch in Vorarlberg gibt, werden Ende Juli geschlossen. Das einzige Großquartier bleibt dann die ehemalige Lungenstation Gaisbühel in Bludesch. Das deckt sich mit den jüngsten Zahlen: Die Asylanträge haben sich deutlich reduziert - von 1.250 im Jahr 2015 auf zuletzt 490, darunter mehr als ein Drittel von Menschen aus Syrien.

1.700 Flüchtlinge haben Arbeit gefunden

Jetzt kommt es darauf an, Asylberechtigte gut zu integrieren: Ihnen die Sprache beizubringen und dann einen passenden Arbeitsplatz zu vermitteln. Diesbezüglich gibt es heuer bereits gute Nachrichten: „Allein in den ersten fünf Monaten dieses Jahres haben 450 Menschen, die zu uns geflohen sind, Arbeit gefunden“, so Klisch. Damit hat sich die Zahl der beschäftigten Flüchtlinge in Vorarlberg auf 1.700 erhöht. Aus Sicht des Landes soll die Integration am Arbeitsmarkt zukünftig - wenn möglich - noch schneller erfolgen.