Flexible Mittagsschülerbetreuung soll bleiben

Die flexible Gestaltung der Mittagsbetreuung in Ganztagsschulen soll auch in Zukunft möglich sein. Das haben die Landtagsfraktionen am Mittwoch im Kultur- und Bildungsausschuss einstimmig beschlossen.

Ursprünglich war geplant, dass die Nachmittagsbetreuung ab dem kommenden Schuljahr nur mehr in Anspruch genommen werden kann, wenn auch die Mittagsbetreuung gebucht wird. Diese Pläne ernteten Diskussionen und Kritik - mehr dazu in Ärger um verpflichtende Mittagsbetreuung

Nun kam es zu einer Allparteieneinigung im Kultur- und Bildungsausschuss, wie ÖVP-Klubobmann Roland Frühstück am Mittwoch in einer Aussendung mitteilte. Demnach soll die flexible Gestaltung der Mittagsbetreuung in Ganztagsschulen weiterhin möglich sein. Frühstück erwartet sich von der Bundesregierung, „dass sie auch in Zukunft ihre finanzielle Verantwortung bei diesem Thema wahrnimmt“. Dies sollte seiner Ansicht nach eigentlich unabhängig davon gewährleistet sein, wie Familien ihre Mittagsbetreuung gestalten.

Rückendeckung vom Land für Direktoren

Außer Streit steht für Frühstück, dass der Ausbau der Ganztagsbetreuung in Vorarlberg weiter vorangetrieben werden muss. Die Modelle hätten sich in der Praxis bewährt und würden vor allem für jene Kinder bessere Bildungschancen schaffen, deren Eltern nicht in der Lage seien, sie entsprechend zu unterstützen. Außerdem gebe von Seiten des Landes volle Rückendeckung für die Direktoren, wenn diese ihre gesetzlichen Spielräume im Sinne der Schulautonomie nutzen.

Sollte der Bund den ausgenützten Handlungsspielraum der Schulleitungen beim Ermöglichen einer flexiblen Mittagsbetreuung nicht anerkennen, werde das Land einschreiten, so Frühstück. Man werde dafür Sorge tragen, dass die derzeit praktizierten flexiblen ganztägigen Schulformen erhalten bleiben.

Zadra (Grüne): Zumindest eine Zwischenlösung

Grünen-Bildungssprecher Zadra zeigt sich froh darüber, dass es ein klares, parteiübergreifendes Signal in Richtung Schulen und Eltern gebe. Nun sei eindeutig, dass das Land hinter den Schulleitern stehe und sich dafür einsetze, den Eltern möglichst flexible Möglichkeiten bei der Mittagsbetreuung zu bieten, so Zadra am Mittwoch in einer Aussendung. Dies sei hoffentlich zumindest eine Zwischenlösung für das kommende Schuljahr.

Gleichzeitig warnt Zadra davor, dass die schwarz-blaue Bundesregierung die Mittel für Ganztagsschulen massiv kürzen wird. Hier drohe ein Kahlschlag. Land und Gemeinden werden laut Zadra einspringen müssen, um Eltern und Kindern weiterhin eine gute Betreuung auch am Nachmittag zu sichern. Verschärfen werde sich die Situation auch durch die Einführung des 12-Stunden-Arbeitstages durch die schwarz-blaue Bundesregierung. „Schwarz-blau peitscht eine Ausdehnung der Arbeitszeiten durch und kürzt gleichzeitig bei der Ganztagsbetreuung. Das wird viele Familien vor massive Probleme stellen“, gibt er zu bedenken.

SPÖ: Vorgehensweise hinterlässt „Geschmäckle“

Grundsätzlich zeigt sich SPÖ-Bildungssprecherin Gabi Sprickler Falschlunger erfreut über den Fortbestand der flexiblen Mittagsbetreuung. Aber: „Die Vorgehensweise der Bildungslandesrätin hinterlässt ein ,Geschmäckle‘“, so Sprickler-Falschlunger. Denn, sie habe versucht, die Verantwortung für die Situation auf die Schulleitung abzuwälzen. Es sei so dargestellt worden, als hätte diese freie Hand bei der Entscheidung zur Freistellung von der Mittagsbetreuung. Aus einem Schreiben sei jetzt aber ersichtlich, dass es eine klare Vorgabe von Seiten der verantwortlichen Bildungslandesrätin gab, möglichst restriktiv vorzugehen und möglichst wenigen Schülern die Befreiung auszustellen.

Über diese Vorgehensweise zeigt sich Sprickler-Falschlunger enttäuscht. „Barbara Schöbi-Fink hat damit den Vertrauensvorschuss, den sie von unserer Fraktion erhalten hat, gründlich verspielt. Bei ihrer ersten Bewährungsprobe als Konflikt- und Krisenmanagerin ist die Bildungslandesrätin durchgefallen“, so Sprickler-Falschlunger.