Grundstein für umstrittenes Zentrallager gelegt

Im Hohenemser Betriebsgebiet Emspark ist am Montag der Grundstein für das umstrittene Grass-Hochregallager gelegt worden. Der Beschlägehersteller investiert 45 Millionen Euro. Proteste gibt es von Anrainern, Kritik vom Landesvolksanwalt.

Für 45 Mio. Euro soll das neue Lager das modernste Logistikzentrum des Unternehmens beheimaten. Es soll als Drehscheibe für die europäischen Produktionsstandorte dienen und ab 2019 rund 150 Mitarbeiter beschäftigen. Laut dem Unternehmen handelt es sich um größte Investition der Firmengeschichte.

Neues Logistikzentrum in Hohenems

Grass baut eine neue Logistik-Drehscheibe für Europa. 45 Millionen Euro kostet das neue Zentrallager in Hohenems. Am Montag war die feierliche Grundsteinlegung.

In der ersten Etappe entstehen auf 43.000 Quadratmetern das Zentrallager sowie ein Büro- und Kundencenter. Am Ende soll das Lager 30.000 Palettenstellplätze für Grass-Fertigprodukte bieten. Sie werden in Hohenems verpackt und dann weiter an Kunden in aller Welt ausgeliefert.

Landesvolksanwalt spricht von „Skandal“

Der dritte Standort von Grass in Vorarlberg löst aber auch heftige Kritik aus. Während den Anrainern die Gebäudehöhe mit 35 Metern zu hoch ist, sieht Landesvolksanwalt Florian Bachmayr-Heyda ein Widmungsproblem bei der Feuerwehrzufahrt. Sie soll auf einem als Freifläche gewidmeten Gebiet entstehen.

„Alle wissen, dass die Erteilung der Baubewilligung rechtswidrig ist und schauen zu, wie ein gewaltiges Gebäude, das naturschutzrechtlich und raumplanerisch bedenklich ist, gebaut wird. Darin liegt der eigentliche Skandal“, so Bachmayr-Heyda in einer Aussendung am Montag. Eine Beschwerde liegt noch beim Verfassungsgerichtshof.

Sprecher: „Würden uns unterwerfen“

Die Eigentümer sind optimistisch, dass auch die letzte Instanz zu ihren Gunsten entscheidet. „Selbst wenn eine andere Entscheidung fallen würde, würden wir uns auch dieser Entscheidung unterwerfen, denn wir glauben an einen Rechtsstaat“, so Robert Friedmann, Sprecher der Konzernführung der Würth-Gruppe. Man wünsche sich eine „faire und gerechte“ Entscheidung im Sinne aller Beteiligten.

grass hochregallager dornbirn

GRASS GmbH

So soll das Hochregallager aussehen

Hohenems weist Kritik zurück

Die Stadt Hohenems reagiert ihrerseits verwundert auf die Kritik und weist darauf hin, dass sowohl das Landesverwaltungsgericht als auch der Verwaltungsgerichtshof Beschwerden abgewiesen haben und der Baubescheid gültig ist. Hohenems hofft, in den nächsten Jahren noch weitere Industrie- und Gewerbebetriebe im Emspark anzusiedeln. Eine entsprechende Entscheidung soll bis Ende des Jahres erfolgen, sagt Bürgermeister Dieter Egger (FPÖ). Insgesamt sollen rund 800 Arbeitsplätze geschaffen werden.

„Werden keine Arbeitsplätze abbauen“

Dass die Firma einen Teil ihrer Produktion nach Serbien verlagert, bestätigt Grass-Vorstandsvorsitzender Thomas Zenker. Das führe aber nicht zu einer Reduktion von Arbeitsplätzen, sondern biete der Firma die Möglichkeiten, die benötigten Arbeitsplätze zu finden: „Wir werden keine Arbeitsplätze abbauen.“

378 Mio. Euro Umsatz

Die Firma Grass wurde 1947 in Höchst gegründet. Die Produktionsstandorte der Gruppe sind in Salzburg, Reinheim (Deutschland) mit dem zugehörigen Werk in Krumlov (Tschechien) sowie Kernersville (USA) beheimatet. 2007 kam der zweite Vorarlberger Standort in Götzis dazu. 2017 betrug der Umsatz des Unternehmens 378 Mio. Euro, weltweit werden rund 2.000 Mitarbeiter beschäftigt.

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