„Trauma-Lounge“: Ärzte probten für Ernstfall
Veranstaltet wurde die Fortbildung von der Gesellschaft der Ärzte in Vorarlberg und der Abteilung für Unfallchirurgie des Akademischen Lehrkrankenhauses Feldkirch. Daran teil nahmen rund zweihundert Ärzte - vorwiegend Notfallmediziner, Anästhesisten und Intensivmediziner, Unfallchirurgen und Orthopäden.
Gegenstand der Übung war ein ideales Krisenmanagement im Ernstfall. Konkret wurde geübt, wie Unfall-, Brand- oder Katastrophenopfer sowie Opfer von Gewalttaten von der Bergung bis zur Behandlung im Krankenhaus bestmöglich medizinisch versorgt werden können und welche Schnittstellen bei der Organisation der durchgehenden Opferbehandlung besonders berücksichtigt werden müssen. Außerdem ging es auch um die Einbindung nicht-medizinischer Unterstützung, wie beispielsweise dem Kriseninterventionsteam oder Blaulicht-Einsatzkräften.
KHBG/ Dietmar Mathis
Erfahrungen nach Amoklauf Nenzing
Zudem berichteten Referenten über internationale Einsätze. Notfallmediziner Peter Spöttl vom LKH Feldkirch fasste in seinem Vortrag „Lessons learned from the Nenzing Incident 2016“ die Erfahrungen aus den Ereignissen rund um den Amoklauf 2016 zusammen. Die Katastrophenpläne seien nach dem Vorfall adaptiert worden - medizinische Disziplinen, die vorher nicht im Alarmierungsplan standen, würden nun mitalarmiert. Weiters gelte es, so Spöttl, den Begriff „Amok“ zu vergessen, sobald in so einer Ausnahmesituation die Sicherheit durch die Polizei gegeben sei: „Für uns gilt, dass es sich um einen Unfall mit mehreren Verletzten handelt, die wir behandeln“, führt der Notfallmediziner aus. Eine weitere Herausforderung bestehe darin, dass im Krisen- oder Katastrophenfall – egal mit welcher Ursache – ein Missverhältnis zwischen Angebot an Behandlern und Nachfrage durch die Vielzahl an Opfern herrscht, das es zu kompensieren gelte.
Links:
- Opfer bekommen nach Amoklauf kein Geld (vorarlberg.ORF.at, 29.12.2017)
- Ein Jahr nach Amoklauf: Gedenkfahrt für Opfer (vorarlberg.ORF.at, 16.5.2017)