Polizei: Digitalfunk kommt zwei Jahre später

Die Umrüstung auf das digitale Polizeifunknetz verzögert sich in Vorarlberg um zwei Jahre. Als Gründe nennt man bei der Polizei die Größe des Projekts, die eine aufwendige Vorbereitung bei den Blaulichtorganisationen und den Gemeinden erfordere.

Im Jänner 2017 hatte der damalige Innenminister Wolfgang Sobotka feierlich in Feldkirch den Vertrag für das 30-Millionen-Euro-Projekt unterzeichnet. Ursprünglich war geplant gewesen, noch heuer auf das neue System umzustellen. Jetzt ist der Termin auf Mitte 2020 verschoben worden.

Digitalfunk gilt als abhörsicher

Die Polizei in Vorarlberg sieht im neuen Digitalfunknetz viele Vorteile. Der neue Digitalfunk könne nicht mehr abgehört werden. Zudem wird er sämtlichen Blaulichtorganisationen im Land zur Verfügung stehen, die dadurch besser vernetzt seien. Auch zwischen den Bundesländern bedeute das neue System eine bessere Vernetzung.

Zu den Gründen für die Verzögerung sagt Norbert Gwehenberger, der Leiter der Logistikabteilung: „Es ist natürlich ein großes Projekt - vor allem mit großen Budgetsummen und auch in der Verantwortung von Bund und Land. Das heißt, bis dann die entsprechenden vertraglichen Vereinbarungen stehen - auch für die Finanzierbarkeit -, hat es eben gedauert.“

Die Kosten von bis zu 30 Millionen Euro werden auf Bund, Land und Gemeinden aufgeteilt. Laut Gwehenberger ist aber nicht das Geld der Grund für die Verschiebung. Es brauche wesentlich mehr Funkstandorte. „Und da natürlich auch die Kommunen, die Gemeinden, die Feuerwehren und alle Blaulichtorganisationen, die dann natürlich auch organisatorisch entsprechend vorzubereiten sind“, so Gwehenberger.

Zahl der Funkstandorte wird massiv aufgestockt

Für das neue System wird die Zahl der Funkstandorte in Vorarlberg deutlich aufgestockt - von derzeit 12 im analogen System auf dann 80 im digitalen Funksystem. Wenn ein Digitalfunkstandort ausfällt, soll ein anderer übernehmen. Deshalb rechnet der Projektleiter für Vorarlberg, Marko Berghold, nicht mit einem größeren Ausfall des Systems.

Das System ist bereits in fünf Bundesländern im Einsatz - Ausfälle seien keine bekannt, so Berghold. Anders im deutschen Lindau, wo allerdings ein anderes digitales Netz im Einsatz ist: Dort fiel bei Starkregen zuletzt das eine Milliarde teure Netz aus, wie das bayerische Innenministerium bestätigt.