Industriepionier Alwin Lehner gestorben

Der Vorarlberger Industriepionier Alwin Lehner ist am Dienstagabend im Alter von 86 Jahren verstorben. Der Harder gründete vor mehr als 60 Jahren zusammen mit seinem Bruder die heute weltweit agierende Kunststoff-Firma Alpla - das mit Abstand größte Vorarlberger Unternehmen.

Schlagfertig und zielstrebig mit dem Gespür für ein gutes Geschäft - Alwin Lehner war einer der großen Vorarlberger Unternehmerpersönlichkeiten. Gemeinsam mit seinem Bruder Helmuth rief er 1955 die „Alpenplastik Lehner Alwin GmbH“ - kurz Alpla - ins Leben. Alpla zählt heute zu den weltweit führenden Kunststoffverarbeitern, beschäftigt 19.000 Mitarbeiter in 45 Ländern und erwirtschaftet einen Umsatz von 3,4 Mrd. Euro.

Alwin Lehner

ORF

Alwin Lehner im Jahr 2015.

„Die besten Einfälle hatte ich in der Nacht“

Der Siegeszug der PET- und anderen Kunststoffflaschen ist untrennbar mit dem Namen Alpla verbunden. Begonnen hat die Geschichte der Firma und ihres Gründers in einer Waschküche der Eltern in Hard.

Der Familienbetrieb startete durch, als der gelernte Maschinenbauer Alwin Lehner sich gezwungen sah, seine eigenen Spritzguss- und Fertigungsmaschinen zu entwickeln, weil für die Kundenanforderungen aus der Getränke-, Lebensmittel- und Kosmetikindustrie „nichts G’scheites am Markt war“, wie er 2015 im Rückblick erklärte.

Eine sehr intensive Zeit sei das für die ganze Familie und für ihn selbst gewesen, erinnerte sich Lehner im ORF-Interview an die Anfänge: „Am Tag habe ich gearbeitet und in der Nacht studiert. Die besten Einfälle hatte ich immer in der Nacht, unterm Tag hatte ich ja nicht viel Zeit zum Denken.“

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Alwin Lehner - ein „Vorarlberg heute“- Nachruf

„Vorarlberg heute“ zeigt Bilder aus dem Leben des Industrie-Pioniers.

Am Anfang stand eine Plastikflasche

1958 gelang der Durchbruch: Lehner produzierte eine Plastikflasche für einen Glasreiniger. Kunststoffbehälter waren zu dieser Zeit eine Neuheit. Grundlage für die dynamische Entwicklung sei die klare Ausrichtung auf die Industrie gewesen, wie Alwin Lehner im Rückblick analysierte.

So war das Erfolgsgeheimnis von Alpla, als einer der ersten Zulieferer die Produktion in die Fabriken der Kunden zu integrieren bzw. in deren Nähe zu betreiben. So wurde bereits neun Jahre nach der Gründung das erste Werk im Ausland eröffnet: 1964 in Markdorf in Deutschland, 1968 folgte San Joaquin in Venezuela. Heute gibt es Alpla-Produktionsstätten an 176 Standorten in 45 Ländern.

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Portrait von Alwin Lehner

Ein Portrait von Alwin Lehner aus dem Jahr 2015. Er wurde damals mit dem Ehrenpreis der Vorarlberger Wirtschaft ausgezeichnet.

1997 Rücktritt von der operativen Leitung

Weggefährten im Vorstand beschreiben Lehner als Vollblutunternehmer, als jemanden, der im richtigen Moment auch den Mut zum Risiko hatte. 1997 trat der 1932 geborene Lehner aus der operativen Leitung der Alpla-Firmengruppe aus, um sich auch weiterhin auf technische Entwicklungen zu fokussieren. Seit damals führt sein Sohn Günther die Geschäfte.

Im Jahr 2015 wurde Alwin Lehner mit dem Ehrenpreis der Vorarlberger Wirtschaft für sein Lebenswerk ausgezeichnet. Er sei „bis ins hohe Alter fast täglich in der Firma präsent“ gewesen, heißt es in einer Stellungnahme der Firma zum Tod ihres Gründers.

Alwin Lehner

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Alwin Lehner mit Mitarbeitern im Jahr 2015.

Wallner: „Industriepionier mit Weitblick“

Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP) würdigte Lehner im Namen des Landes als „Vorarlberger Industriepionier mit Weitblick“. Lehner habe sehr viel dazu beigetragen, dass Vorarlberg heute Exportweltmeister sei. „Er war im Jahr 1955, als er den Grundstein für die Firma Alpla legte, ein Unternehmer mit großem Pioniergeist, der durch sein Engagement einen Familienbetrieb von Weltruf mitgeschaffen und dadurch wesentliche Akzente für die Vorarlberger Wirtschaft gesetzt hat“, so Wallner.

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