Weniger Geld für überbetriebliche Lehrlinge

Die Einsparungen der Bundesregierung beim Budget des Arbeitsmarktservice (AMS) wirken sich auch auf Lehrlinge in überbetrieblichen Ausbildungszentren aus. Ab 18 Jahren sollen sie nur mehr die Hälfte der „Entschädigung“ bekommen.

Rund 160 Vorarlberger Jugendliche sind derzeit in einem überbetrieblichen Ausbildungszentrum untergebracht. Dort werden junge Leute, die keine Lehrstelle bekommen oder die Ausbildung abgebrochen haben, aufgefangen - und auch sozial betreut.

Sparstift bei Ausbildungszentren

Die Bundesregierung hat beim AMS ordentliche Budgetkürzungen vorgenommen. Das bekommen nun auch die überbetrieblichen Ausbildungszentren zu spüren. Lehrlingsentschädigungen und die Aufnahmezahl müssen reduziert werden.

Standorte sind Hohenems und Rankweil, angeboten werden Lehren in Holz- und Metallverarbeitung, Betriebslogistik oder Malen. Bisher haben überbetriebliche Lehrlinge im ersten und zweiten Jahr 325 Euro pro Monat bekommen, ab dem dritten Jahr gab es 750 Euro - das soll sich jetzt ändern.

Hotz: Nicht die gewünschte Wirkung

Die geplante Halbierung der Ausbildungsentschädigung trifft natürlich Jugendliche, die derzeit eine Lehre machen, sagt Armin Hotz, Geschäftsführer der überbetrieblichen Ausbildungszentren. Massive Auswirkungen fürchtet er dennoch nicht. Zum einen, weil es eben „nur“ Lehrlinge über 18 Jahren treffe, bei allen anderen bleibe die Entschädigung gleich hoch. Zum anderen, weil die erhöhte Förderung erst vor einem Jahr eingeführt worden sei. Jetzt werde sie eben wieder zurückgenommen.

Die höhere Förderung habe die Kosten der ÜAZ wesentlich erhöht, habe aber nicht die gewünschte Wirkung gehabt, sagt Hotz. Konkurrenz zu wirtschaftlichen Betrieben wolle man nicht sein: „Wir sehen uns wirklich als Auffangnetz für Jugendliche, die keine Lehrstelle gefunden haben oder die die Lehre abgebrochen haben.“

Jenny: Zu wenige Jugendliche

Das sieht Christoph Jenny, Direktor der Vorarlberger Wirtschaftskammer, ähnlich. „Das Überbetriebliche Ausbildungszentrum ist bei uns in Vorarlberg ganz klar als Ergänzung zur betrieblichen Ausbildung gedacht“ - und eben nicht als Ersatz dafür.

Eine Erhöhung der jährlichen Förderung würde ihm zufolge keinen Unterschied machen: „Die Motivation der Arbeitsbetriebe in Vorarlberg ist höher denn je.“ Es liege in Vorarlberg nicht daran, dass man zu wenige ausbildende Betriebe habe - sondern es würden die Jugendlichen fehlen.

Bereuter: Keine großes Problem

Die Einsparungen bei Lehrligen ab 18 sind laut AMS-Landesgeschäftsführer Bernhard Bereuter kein großes Problem: „Die heimischen Unternehmen suchen derzeit sehr viele Lehrlinge. Es gibt auch in anderen Bereichen noch Förderungen für Unternehmen, die über 18-Jährige einstellen.“

Loacker: „Kurzschlusshandlung“

ÖGB-Landesvorsitzender Norbert Loacker spricht angesichts der Einsparung von einer weiteren Kurzschlusshandlung der Bundesregierung. Sie kürze öffentliche Förderungen zulasten von Jugendlichen. AMS-Chef Bereuter betont aber, dass man die Überbetrieblichen Ausbildungszentren keineswegs infrage stelle und weiter unterstützen werde.