Was es mit den Eisheiligen auf sich hat

Wie jedes Jahr werden Mitte Mai die Eisheiligen erwartet. Vor allem die Gärtner nehmen sich vor ihnen in Acht - doch eigentlich fürchtet man sich zu früh, denn meteorologisch gesehen kommen die Eisheiligen zehn Tage später.

Vom 11. bis 15. Mai stehen die Eisheiligen Mamertus, Pankratius, Servatius, Bonifatius und Sophia im Kalender. Vor allem für die Gärtner sind sie wichtig, denn oft bringen die Eisheiligen noch einmal Frost ins Land, und das mögen nicht alle Pflanzen. Auch die Meteorologen erkennen einen immer wiederkehrenden Kälteeinbruch.

Die Eisheiligen im Überblick

  • Mamertus, Bischof von Vienne – 11. Mai
  • Pankratius, frühchristlicher Märtyrer – 12. Mai
  • Servatius, Bischof von Tongeren – 13. Mai
  • Bonifatius, frühchristlicher Märtyrer – 14. Mai
  • Sophia, frühchristliche Märtyrerin und Mutter dreier geweihter Jungfrauen – 15. Mai

Kaltlufteinbrüche zwischen 20. und 25. Mai

„Eine besondere Häufung von Minusgraden rund um den Termin der Eisheiligen ist zwar nicht zu beobachten, es gibt aber in der zweiten Mai-Hälfte eine Häufung von Kaltlufteinbrüchen, die zumindest einstellige Temperaturen und Schnee bis ins Mittelgebirge bringen", sagt der Klimatologe der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG), Alexander Orlik. „Betrachtet man den Verlauf der mittleren Tagestemperatur im Mai, basierend auf den Daten der letzten 50 Jahre, dann erkennt man einen sehr markanten Temperatureinbruch zwischen 20. und 25. Mai, also rund zehn Tage nach den Eisheiligen."

Möglicher meteorologischer Hintergrund

Dieser Unterschied könnte die Folge einer historischen Besonderheit sein: Im 16. Jahrhundert wurden im Rahmen der Gregorianischen Kalenderreform zehn Tage ausgelassen, wodurch sich möglicherweise die Eisheiligen im Kalender um etwa zehn Tage von ihrem meteorologischen Eintreffen entfernt haben.

Offen bleibt die Frage, warum derartige Kaltlufteinbrüche sehr regelmäßig zwischen 20. und 25. Mai stattfinden. Eine Erklärung ist, dass es sich um einen statistischen Zufall handelt und die Temperaturkurve glatter wird, wenn in den nächsten Jahrzehnten mehr Daten dazukommen.

Dagegen spricht, dass die vorhandenen Daten aus 50 Jahren bereits statistisch sehr aussagekräftig sind. „Möglicherweise haben unsere Vorfahren das Wetter wirklich sehr gut beobachtet und eine meteorologische Besonderheit entdeckt", meint Orlik, „denn im Mai heizt sich der europäische Kontinent deutlich schneller auf als das umgebende Meer. An der Grenze der warmen und kalten Luftmassen entstehen Tiefdruckgebiete, die polare Kaltluft bis nach Mitteleuropa bringen können. Es ist gut möglich, dass aufgrund von konstanten Faktoren wie Sonnenstand und der Land-Meer-Verteilung dieser Mechanismus gehäuft zu Kaltlufteinbrüchen in der zweiten Mai-Hälfte führt. Eine fundierte Untersuchung gibt es dazu aber noch nicht.“

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