NEOS-Chef Matthias Strolz zieht sich zurück

NEOS-Chef Matthias Strolz hat am Montagmittag seinen Rückzug aus der Politik bekanntgegeben. Es sei Zeit, die Führung zu übergeben, sagte der 44-jährige Vorarlberger bei einer Pressekonferenz in Wien.

„Es ist der Zeitpunkt gekommen, die Führungsverantwortung geordnet und planvoll zu übergeben“, sagte Strolz in seiner persönlichen Erklärung. Er sei nie ein „Sesselkleber“ gewesen. Die nächste Wachstumsetappe von NEOS solle unter frischer, neuer Führung vonstatten gehen. Die „Pionier- und Aufbauphase“ sei abgeschlossen. Er habe so lange Führungsverantwortung übernehmen wollen, bis die Bewegung „tragfähig und stabil ist“.

NEOS-Chef Matthias Strolz tritt zurück

Matthias Strolz ist am Montag überraschend zurück getreten. Schrittweise wird der 44-Jährige die Partei übergeben. Der gebürtige Dalaaser gründete 2012 die neue politische Bewegung.

Eigene Zukunft noch offen

Er habe den Parteivorstand am Vormittag von einer Entscheidung informiert, sagte Strolz. Bis Ende Juni werde er sich vom Posten des Parteivorsitzenden zurückziehen, vermutlich bis Herbst werde er den Posten des Klubobmanns übergeben. Zudem werde er aus dem Nationalrat ausscheiden. Als mögliche Nachfolge-Kandidatin wird bereits die Vorarlbergerin Doris Hager-Hämmerle gehandelt.

Matthias Strolz Rücktritt

APA/GEORG HOCHMUTH

NEOS habe noch viel Potenzial: Bis 2020/2030 wolle man eine 20-Prozent-Partei werden. „Wir wollen eine Million Menschen hinter uns versammeln. Damit das gelingen kann, sind weitere Weichenstellungen wichtig. Ich habe sieben Jahre Aufbauarbeit in den Knochen.“ Was seine eigene Zukunft betrifft, sei noch nichts entschieden: Er sei ein „Sinnerarbeiter“, ein „Gärtner des Lebens“. Er werde jetzt ein Feld weiterziehen - wohin, sei noch nicht klar. Er habe aber einige „Buchprojekte“ im Kopf.

Scheffknecht: „Strolz ist Visionär und Macher“

NEOS-Landessprecherin Sabine Scheffknecht zollte Strolz Respekt für die vollbrachten Leistungen der vergangenen Jahre. „Wir NEOS sehen Politik als unseren Beitrag zu einer gelingenden Gesellschaft, den wir für eine gewisse Zeit leisten. Matthias Strolz hat wie wenig andere in Österreich seinen Teil mit viel Herzblut, Engagement und Energie beigetragen und mit NEOS eine kraftvolle, kritische aber auch konstruktive und vor allem bleibende politische Kraft geschaffen“, sagt Scheffknecht.

Sie respektiere die persönliche Entscheidung, nach Jahren der anstrengenden Aufbauarbeit, eine erfolgreiche Etappe abzuschließen und neue Wege zu gehen. „Matthias Strolz ist ein Visionär und Macher, der seine ganze Kraft in den Aufbau einer neuen, politischen Bewegung gesteckt hat. Nun lebt er auch in dieser Phase der geordneten Übergabe den neuen Stil vor, den wir als Bürgerbewegung in Österreich einbringen wollten. Ehrlich und transparent“, so die NEOS-Landessprecherin.

Loacker: „Sind alle überrascht“

„Wir sind alle überrascht, aber wir sind auch immer davon ausgegangen, dass das kein Engagement für die Ewigkeit ist. Wir sind in Vorarlberg gut aufgestellt und werden mit großem Schwung in die Landtagswahl 2019 gehen“, sagt der Vorarlberger Nationalratsabgeordnete Gerald Loacker.

Über mögliche Nachfolgekandidaten des scheidenden Vorarlberger Bundesparteichefs sagt Loacker: „Es wird sich Kräfte brauchen, die NEOS schon kennen, die Politik und den Stil kennen. Und da haben wir einige Erfahrene bei uns im Team, die sicher diese Aufgabe gut übernehmen können.“ An Namensspekulationen möchte sich Loacker jedoch nicht beteiligen. Der Parteivorstand werde die Personalentscheidung im Juni treffen.

Partei auf Erfolgskurs

Matthias Strolz gründete NEOS - Das Neue Österreich im Oktober 2012. Beim Gründungskonvent wurde er zum Vorsitzenden gewählt. Nach der Nationalratswahl 2013 zog die Partei, die mit dem Liberalen Forum eine Kooperation einging, mit einem Stimmenanteil von 5,0 Prozent erstmals ins Parlament ein. Dort fungierte Strolz als NEOS-Klubobmann. Im Jänner 2014 fusionierten NEOS und Liberales Forum schließlich, Strolz wurde erneut Parteivorsitzender.

Anhand der Ergebnisse der letzten Wahlen segelt NEOS derzeit eigentlich auf einem Erfolgskurs. In Salzburg stehen sie sogar gerade vor ihrer ersten Regierungsbeteiligung.