Hohentwiel: Kritischer Rechnungshofbericht
Rechnungshof-Kritik an Hohentwiel
Nach dem Wirbel rund um eine mögliche Anlegestelle für die Hohentwiel im Harder Binnenbecken hat jetzt der Rechnungshof das historische Dampfschiff geprüft. Kritik hagelte es an der Organisationsstruktur und der fehlenden Transparenz.
Betreiber des Dampfschiffs ist die „Hohentwiel Schifffahrts-Gmbh“. Mehrheitseigentümer ist mit 75,2 Prozent die Gemeinde Hard, den Rest hält der Verein „Internationales Bodensee-Schifffahrtmuseum“. Daneben gibt es noch eine „Gastro GmbH“, eine 100-prozentige Tochter der „Schiff GmbH“, die für die Bewirtung an Bord zuständig ist.
Der Rechnungshof kritisiert in seinem Bericht Gesellschafterverträge und sonstige Vereinbarungen, die zum Teil gänzlich fehlten. Insbesondere an der „Gastro-GmbH“ übt die Kontrollbehörde Kritik.
Hohentwiel
Geschäftsführer nicht öffentlich ausgeschrieben
Deren Gründung sei mehr oder wenig freihändig erfolgt, notwendige Beschlüsse von Muttergesellschaft und Marktgemeinde Hard würden fehlen. Zudem sei die Besetzung des Gastro-Geschäftsführers nicht öffentlich ausgeschrieben worden. Dieser Posten sei einfach mit dem Geschäftsführer der „Schiff-GmbH“ in Doppelfunktion besetzt worden.
Teilweise ohne Genehmigung des Aufsichtsrates
Mangels vertraglich festgelegter Befugnisse und Geschäftsordnungen hätten die Geschäftsführungen der Hohentwiel Gesellschaften teils mehr Rechte gehabt als die Harder Gemeindevertretung als Aufsichtsorgan. Geldflüsse, Kreditaufnahmen, Lohnerhöhungen und Prämienzahlungen seien teils ohne Genehmigung des Aufsichtsrates erfolgt.
Die Marktgemeinde Hard als Mehrheitseigentümerin räumt ein, dass diese Strukturen historisch gewachsen und in Folge zu wenig auf ihre Effizienz geprüft worden seien, so Bürgermeister Harald Köhlmeier (ÖVP). Er sei froh, das der Rechnungshof die Hohentwiel geprüft habe, nun wisse die Gemeinde, wo es nachzubessern gelte.
Die Harder Bevölkerung hatte im Dezember der Vorjahres bei der Volksabstimmung am deutlich gegen die Errichtung einer Steganlage für Passagierschiffe im Binnenbecken gestimmt. Nur ein Drittel der Wahlberechtigten nahm an der Volksabstimmung teil - mehr dazu in Hard: Klares Nein zu Steganlage im Binnenbecken.