Ambulanzen: Zwei Drittel der Patienten falsch

Von den 400.000 Patienten an den Vorarlberger Landeskrankenhäusern sind nur ein Drittel Akutfälle. Der Rest wäre beim Hausarzt besser versorgt oder brauche sogar keine Behandlung, sagt Gerald Fleisch von der Krankenhausbetriebsgesellschaft.

Das Gesundheitssystem stehe vor dem Kollaps, schlug ein Klinikchef vom Wiener AKH vergangene Woche Alarm - mehr dazu in AKH-Primar will nur noch Notfälle behandeln: Die Krankenhausambulanzen seien überlaufen mit medizinischen Fälle, die beim Hausarzt besser aufgehoben wären. Gefordert wird vor allem eine bessere Zuweisung im Vorfeld

Auch in Vorarlberg ist die Frequenz in den Ambulanzen hoch, gefordert wird vor allem eine bessere Zuweisung im Vorfeld. Landeskrankenhäuser sind pro Jahr für 400.000 Patienten die erste Anlaufstelle. Tendenz steigend. Der Großteil der Patienten sind keine medizinische Akutfälle.

Fleisch: Mehrkosten für Land

Darum gibt es in den Spitälern Bregenz und Hohenems seit einigen Jahren bis 2019 das Pilotprojekt der sogenannten „Ambulanten Erstversorgungseinheit". Bevor der Patient behandelt wird, wird erhoben, ob er an der richtigen Stelle ist.

Die Bilanz sei ernüchternd, sagt Gerald Fleisch, Geschäftsführer der Vorarlberger Landeskrankenhaus Betriebsgesellschaft. Ein Drittel der Patienten könne ohne größere medizinische Probleme heimgeschickt werden, ein Drittel seien Fälle für den niedergelassenen Bereich und nur das verbleibende Drittel sei tatsächlich krankenhauspflichtig.

Fleisch appelliert dazu, nur das Krankenhaus aufzusuchen, wenn man tatsächlich schwer erkrankt sei - sonst entstünden Mehrkosten, die das Land und somit der Steuerzahler finanzieren müsse.

Gesundheitshotline erste Erleichterung

Eine erste Erleichterung hat laut Fleisch die Gesundheitshotline 1450 gebracht: Seit einem Jahr gibt es die telefonische Erstberatung in Vorarlberg. Auf diese verweist auch Michael Jonas, Sprecher der niedergelassenen Ärzte in Vorarlberg.

Von den durchgeführten Beratungen wurden zwei Drittel einem niedergelassenen Arzt zugewiesen. Für diese sei das kein Mehraufwand, sagt Jonas. Das seien Patienten, die ohnehin beim Hausarzt oder bei ihrem zuständigen Facharzt seien und einfach noch einmal eine Zusatzmeinung einholen wollen. Aber es gebe keine Mehrbelastung, seit diese Hotline existiere, betont Jonas.

Eine weitere Entlastung sollen laut Fleisch auch die Primärversorgungszentren bringen.

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