Solarthermie in Vorarlberg unter Druck

Thermische Solaranlagen werden immer weniger nachgefragt. Laut Wirtschaftspresseagentur zeigten das verschiedene Statistiken des Landes. Der Rückgang zeigt sich vor allem im Eigenheim-Bereich.

Laut Statistik für geförderte thermische Solaranlagen ist die geförderte Kollektorfläche zwischen 2010 und 2017 von 18.500 Quadratmeter auf 7.200 gesunken. Das bedeutet ein Minus von 61 Prozent. Mit diesem Wert liegt Vorarlberg sogar unter den Vergleichszahlen von 1997. Die Anzahl der zugesprochenen Förderungen reduzierte sich von 1.250 auf 340, ein Rückgang von über 72 Prozent.

Rückgang vor allem im Eigenheim-Bereich

Betrachtet man allein die Zahl der installierten Anlagen, so blieb diese bei Mehrwohnungshäusern mit etwa 150 Anlagen pro Jahr zwar mehr oder weniger konstant. Im Eigenheim-Bereich allerdings wurden die Anlagen zumindest hinsichtlich Förderungen regelrecht pulverisiert - und zwar von damals 1.100 Anlagen auf jetzt rund 200. Das ist ein Rückgang um über 80 Prozent.

Photovoltaik gegen Solarthermie

Nach Einschätzung von Christian Vögel, dem Fachbereichsleiter Energie beim Land Vorarlberg, gibt es für diesen Rückgang mehrere Gründe: Erstens gab es rund um die Wirtschaftskrise 2009 umfassende Förderprogramme, die häufig in Anspruch genommen wurden. Danach musste es zwangsläufig einen gewissen Rückgang geben.

Zweitens werde Solarthermie verstärkt von Photovoltaik-Anlagen zur Stromerzeugung verdrängt. Und drittens gab es vor wenigen Jahren eine Änderung im Baurecht, wonach in Neubauten eine Erdgasheizung mit einer Solaranlage kombiniert werden muss. Für diese Anlage gibt es dann keine Förderung mehr, da sie gesetzlich vorgeschrieben ist.

Konkurrenz zu anderen umweltfreundlichen Anlagen

Zudem kämpfe die solarthermische Anlage mit anderen alternativen Energieerzeugern fernab von Öl und Gas, zum Beispiel neben der Photovoltaik auch mit der Wärmepumpe, einer Lüftungsanlage oder der Holzheizung im ländlichen Raum. Da diese Geräte im Vergleich zu Öl- und Gaskesseln oftmals verhältnismäßig teuer seien, würden sich Immobilienbesitzer zumeist nur für eine umweltfreundliche Anlage entscheiden und diese nicht gleich auch noch mit zwei oder mehreren Anlagen kombinieren. Beliebt sei etwa die Kombination aus Wärmepumpe und Photovoltaik, so Vögel.

Förderungen für andere Alternativen rückläufig

Auffallend ist in diesem Zusammenhang allerdings, dass auch die Förderungen für Holzheizungen, Wärmepumpen und Lüftungsanlagen in Vorarlberg zwischen 2010 und 2017 allesamt klar zweistellig rückläufig waren.

Bei den Holzheizungen gab es einen Rückgang von rund 570 auf 250 Anlagen, ein Minus von 56 Prozent. Die Wärmepumpen gingen von über 300 auf 120 geförderte Anlagen zurück, ein Rückgang um etwa 60 Prozent. Ein ähnliches Bild bei den Lüftungsanlagen: Sie gingen von rund 150 auf 85 Anlagen zurück, ein Minus von über 40 Prozent. Hier muss jedoch berücksichtigt werden, dass oftmals verbaute Luftwärmepumpen nicht gefördert werden.

Billiges Erdgas als eine Ursache

Für Christian Vögel gibt es dafür eine maßgebliche Antwort, unabhängig von möglichen Änderungen bei den Förderungsanforderungen: „Erdgas ist derzeit ein dominanter Player am Energiemarkt. Zum einen, weil Heizungsanlagen für diesen Energieträger im Vergleich zu einer Wärmepumpe bei Anschaffung und Einbau bei Weitem nicht so kostspielig sind. Und zum anderen, weil der Energieträger per se derzeit relativ günstig ist.“ Am Ende des Tages sei es halt doch zumeist eine betriebswirtschaftliche Entscheidung des Immobilieneigentümers, wenn es um Heizen und Warmwassererzeugung gehe.