Akute Feuerbrand-Gefahr bei Kernobstbäumen

Wegen der sommerlichen Temperaturen herrscht akute Feuerbrand-Gefahr für Apfel- und Birnbäume. Die Landwirtschaftskammer Vorarlberg rät Obstbauern, ihre Kulturen genau zu beobachten.

Vergangenes Jahr hat der späte Frost die Blüten der Apfel- und Birnbäume zerstört. Heuer können sich die Feuerbrand-Bakterien durch die Bienen bei diesen sehr warmen Temperaturen rasend schnell vermehren, warnt die Vorarlberger Landwirtschaftskammer. Wie viele Bäume von der hochansteckenden Krankheit betroffen sein werden, dürfte sich in den kommenden Wochen herausstellen. Die Infektion dauert bei Birnbäumen ein bis zwei Wochen, bei Apfelbäumen bis zu drei Wochen.

Rheintal und Walgau besonders betroffen

Die Landwirtschaftskammer rät Obstbauern, die Bäume genau zu beobachten und bei Jungbäumen die Blüten zu entfernen, damit sie nicht infiziert werden können. Seit 25 Jahren tritt der Feuerbrand mehr oder weniger heftig in Vorarlberg auf, besonders betroffen sind Kernobstkulturen im Rheintal und im Walgau.

Kälte- statt Hitzeproblem im Vorjahr

Im vergangenen Jahr machte Kälte statt Hitze den Obst- und Gemüsebauern zu schaffen. Die Landesregierung reagierte, indem sie für das Jahr 2017 eine von der EU anerkannte „Frostrichtlinie“ beschloss, um den geschädigten Betrieben eine finanzielle Beihilfe zu gewähren. „Damit wurde ein wichtiges Signal ausgegeben“, betont ÖVP-Agrarlandesrat Christian Gantner. Die Richtlinie habe aber auch niemanden aus der Eigenverantwortung entlassen, führt Gantner aus: Bestand zum Schadenszeitpunkt keine Hagelversicherung, sei der Entschädigungsbetrag halbiert worden.

Die Kältephase im Frühjahr 2017 hat allein bei der folgenden Apfelernte Einbußen von 80 bis 95 Prozent verursacht. Schon kurz nach den Frostnächten wurde ein großer Teil der betroffenen Obst- und Gemüseanlagen zwecks Schadenserhebung besichtigt. Dafür wurden die Begutachtungen von Experten der Landwirtschaftskammer und die Bewertungen der Hagelversicherung herangezogen.

2017: Schäden in Höhe von rund 450.000 Euro

Insgesamt wurden 78 Antragstellern (70 aus dem Obstbau, je vier aus dem Weinbau und gärtnerischen Kulturen), die Schäden in Gesamthöhe von 442.436 Euro geltend machten, in Summe 294.980 Euro an Landesbeihilfen zugesprochen. Weiters wird nach Angaben der Landespressestelle Vorarlberg die 27.000-Euro-Investition eines Betriebes in eine Frostschutz-Beregnungsanlage vom Land mit rund 10.000 Euro unterstützt; der Förderantrag für eine weitere Frostschutz-Bregenungsanlage befindet sich derzeit noch in Bearbeitung.

Laut Landwirtschaftskammer gibt es in Vorarlberg 31 Obstbauern, die Intensivobstanlagen betreiben, und rund 30 Gemüsebauern. Nicht in diesen Zahlen enthalten sind jene, die Hochstammkulturen (Kirschen, Äpfel, Birnen) betreiben. Die Gesamtfläche der Intensivobstanlagen beträgt rund 65 Hektar, davon entfallen 60 Prozent auf Äpfel und Birnen.

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