Sauerstoffvorräte des Bodensees wieder voll

Erstmals seit zwölf Jahren haben sich die Wasserschichten des Bodensees wieder in ausreichendem Maße durchmischen können. Die Folge: Die Sauerstoffvorräte des Sees konnten bis zum Grund aufgefüllt werden.

Grund dafür sind die niedrigen Temperaturen im Februar und März, informiert die Internationale Gewässerschutzkommission für den Bodensee. Dadurch seien die Flachwasserzonen - vor allem die Bregenzer Bucht - stark abgekühlt. Anfang März betrug die Sauerstoffsättigung von der Oberfläche bis in 251 Meter Tiefe zehn Milligramm pro Liter. Solche Werte habe man zuletzt im Frühjahr 2006 gemessen.

Für Pflanzen- und Tierwelt wichtig

Üblicherweise mischen sich die verschieden warmen Wasserschichten des rund 536 Quadratkilometer großen Sees im Winter. Im Spätwinter kühlt sich das im Sommer erwärmte Wasser an der Oberfläche ab, vor allem in den Randzonen wie der Bregenzer Bucht, und „rutscht“ dann in die Tiefe. Dadurch gelangt Sauerstoff von der Oberfläche in die Tiefe des Sees, was für das Pflanzen- und Tierleben im Gewässer von Bedeutung ist.

Bodensee Bodenseeufer Bregenz

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So benötigen etwa Fischeier für ihre Entwicklung am Grund Sauerstoff, ebenso Mikroorganismen, die absinkendes organisches Material abbauen. Bleibt die Tiefenwassererneuerung ein Jahr aus, hat das keine akuten Folgen, schwierig wird es, wenn der Zustand andauert. In den vergangenen zwölf Jahren wurde die nötige Durchmischung aufgrund des Klimawandels nicht geschafft, jetzt sind die Sauerstofftanks des Bodensees wieder gefüllt.

Klimawandel hinterlässt Spuren

Weil kalte Winter aufgrund des Klimawandels immer seltener werden, gibt es auch weniger Tiefenwassererneuerungen. Deswegen sei die Volldurchmischung heuer von besonderer Bedeutung, heißt es von Expertenseite. Der Klimawandel hinterlasse auch bei einer so guten Wasserzirkulation wie heuer seine Spuren. Die Wassertemperatur bei einer Volldurchmischung des Seewassers lag in den 1980er-Jahren noch bei vier Grad. Heutzutage liege sie bei 4,5 bis 5 Grad.