„Erwachsener soll für Kind erwachsen sein“

Ab Mittwoch findet im Festspielhaus in Bregenz ein Symposium zum Thema „Kinder, Jugend und Gesellschaft“ statt. Referent Paulus Hochgatterer spricht im „Vorarlberg heute“-Studiogespräch über das schwierige Verhältnis zwischen den Generationen.

Arzt, Psychotherapeut und Buchautor Hochgatterer verweist darauf, dass das Aufeinanderprallen der Generationen eine Notwendigkeit ist: „Autonomie, Selbstständigkeit entwickelt ein Kind nur dann, wenn es ihm gelingt, den Konflikt mit der anderen Generation - in erster Linie mit den Eltern - erfolgreich auszutragen.“ Die Akzente seien heutzutage aber andere: Ging es einst um die Frage, wie lange das Kind ausgehen darf, gehe es heute oft um Fragen der Internetnutzung.

Symposium: „Kinder und Gesellschaft“

Paulus Hochgatterer im „Vorarlberg heute“-Studiogespräch über das schwierige Verhältnis zwischen den Generationen.

„Erzählen Sie Ihre Geschichten“

Dass sich Eltern und Kinder auf Augenhöhe treffen sollen, sieht Hochgatterer skeptisch: „Ich glaube, ein Erwachsener soll für ein Kind in erster Linie erwachsen sein.“ Es gehe vielmehr darum, Interesse für die Wünsche und Sorgen des Kindes aufzubringen. In Diskussionen sollten sich Eltern immer daran erinnern, selbst auch einmal Kind gewesen zu sein.

Eltern sollen es auch riskieren, einen Blick zurück in die eigene Kindheit zu tun, meint Hochgatterer: „Dann gelingt es viel leichter, sich mit den Schwierigkeiten, die man jetzt mit dem eigenen Kind hat, zurechtzukommen." Als Elternteil könne man auch davon ausgehen, dass sich Kinder für die Geschichten der Eltern interessieren. Sein Rat: „Bitte erzählen Sie die Geschichten, die Sie zu erzählen haben. Und Sie werden erleben, dass sich ihr Kind dafür interessiert.“