Verwirrung: Wohnungen im S18-Bereich?

Im Landhaus in Bregenz fand am Donnerstag ein Treffen zu den geplanten VOGEWOSI-Wohnungen im Bereich einer S18-Anschlussstelle statt. Es herrscht Aufregung um das Wohnbauprojekt im Bereich der geplanten Entlastungsstraße.

Der geplante Bau einer Wohnanlage in Lustenau sorgt für Unmut: Wie die Wirtschaftspresseagentur.com berichtet, sollen 38 Wohneinheiten im Bereich einer Anschlussstelle für die S18 errichtet werden. Die Planungen seien bereits weit fortgeschritten.

Jahrzente-alte Diskussion

Seit Jahrzehnten wird in Vorarlberg über die Errichtung der Verbindungsstraße S 18 im unteren Rheintal zwischen dem hochrangigen Straßennetz in Vorarlberg und der Schweiz diskutiert. Zwischenzeitlich haben sich aus unzähligen Planungen, kostspieligen Vorverfahren und Prüfungen die sogenannte Z-Variante und die CP-Variante als beste Varianten herauskristallisiert, wobei sowohl das Land Vorarlberg als auch die Marktgemeinde Lustenau die Z-Variante zur Entlastung der verkehrsgeplagten Region favorisieren.

Bruggerwiesen VOGEWOSI S18

VOGIS

Im Bereich der S18-Anschlussstelle „Lustenau Mitte“ ist ein VOGEWOSI-Projekt geplant.

Ein geplantes Sozialwohnbauprojekt der öffentlichen Wohnbaugesellschaft VOGEWOSI könnte nun aber nach einem Bericht der Wirtschaftspresseagentur (wpa) eine der wichtigsten Anschlussstellen an die geplante S18 in Lustenau verhindern. Konkret geht es um die in der Z-Variante vorgesehene Anschlussstelle „Lustenau Mitte“ im Bereich Zellgasse/Bruggerwiesen. Genau diese Anschlussstelle würde unter anderem der schon lange geforderten besseren Verkehrsanbindung des Lustenauer Industriegebietes Nord mit unzähligen Betrieben und Mitarbeitern dienen. Wird das Bauprojekt der VOGEWOSI in der geplanten Form umgesetzt, dann ist die geplante Anschlussstelle Geschichte. Und im näheren Umfeld ist auch keine andere Anschlussvariante mehr möglich, wie Luftbilder zeigen.

Projekt bereits auf Homepage angekündigt

Die Planungen zu dem neuen VOGEWOSI-Projekt mit dem Arbeitstitel „Bruggerwiesen“ sind laut wpa bereits weit fortgeschritten. Auf der VOGEWOSI-Internetseite werde es in der Rubrik „Wohnanlagen in Vorbereitung“ geführt. Eine der wpa vorliegende Planungsskizze zeige vier größere Baukörper, mit denen das noch freie Grundstück an der Zellgasse mehr oder weniger zur Gänze erschlossen werden würde. Alexander Pixner, technischer Leiter der Wohnbaugesellschaft, bestätigte auf Anfrage der wpa das Bauvorhaben auf einer Grundstücksfläche der VOGEWOSI in Lustenau.

Gespräche mit Land Vorarlberg

Vorgesehen sind gemäß Pixner vier Baukörper mit insgesamt 38 Wohnungen und einer größeren Kinderbetreuungseinrichtung. Derzeit befinde man sich in der Planungs- und Projektierungsphase. Nach einem allfälligen Baubescheid wolle man so rasch wie möglich mit der Bautätigkeit beginnen, so Pixner.

Er erklärte in dem Zusammenhang, dass es bei der VOGEWOSI bekannt sei, dass es sich bei dem besagten Grundstück an der Zellgasse um die geplante Anschlussstelle „Lustenau Mitte“ der Z-Variante der S 18 handle. Deshalb befinde man sich in Gesprächen mit dem Land Vorarlberg und der Marktgemeinde Lustenau, wie man dieses Problem lösen könne.

Bürgermeister im VOGEWOSI-Aufsichtsrat

In Lustenau hat sich das geplante Projekt der VOGEWOSI nach Angaben der wpa schon herumgesprochen. Dem Vernehmen nach gibt es unter anderem bereits eine Anmeldeliste für die geplante Kinderbetreuungseinrichtung. Da die Anlage auf der Internetseite angeführt wird, gibt es zudem bereits Anfragen von interessierten Mietern, zumal die Anlage als „Wohnen-600“-Projekt geplant ist, also eine Wohnung nicht mehr als 600 Euro pro Monat an Miete kosten soll.

Fischer: „Auf möglichen Konflikt hingewiesen“

Das Pikante an der Sache: Ausgerechnet der Lustenauer Bürgermeister Kurt Fischer (ÖVP), der sich wiederholt für die Z-Variante und die Lösung der Verkehrsproblematik in seiner Gemeinde ausgesprochen hat, gehört dem Aufsichtsrat der VOGEWOSI an. Nach vorliegenden Informationen der wpa hat Fischer dem Projekt in einer Aufsichtsratssitzung zugestimmt. Gleichzeitig ist Fischer als Bürgermeister auch die oberste Baubehörde der Gemeinde.

Fischer betont im ORF Vorarlberg-Interview, er habe dem Vorhaben im Vogewosi-Aufsichtsrat nicht zugestimmt, sondern auf den möglichen Konflikt hingewiesen.

Fischer für Lösung, die Anschlussstelle nicht verhindert

Auf wpa-Anfrage sagte Fischer, dass diese geplante Grundstücksbebauung durch die VOGEWOSI tatsächlich „ein Knackpunkt“ in den Planungen für die Anschlussstelle „Lustenau Mitte“ sei. Als Baubehörde könne er so einen Neubau nur schwer verhindern. Man müsse in dem Fall froh sein, dass es sich beim Grundstückseigentümer um die mehrheitlich in Landesbesitz stehende VOGEWOSI handle und man hier noch verhandeln könne.

„Wir wollen auf alle Fälle eine Lösung, welche die Anschlussstelle an die geplante S 18 nicht verhindert.“ Allerdings müsse man sich hier dann auch die Frage stellen, was mit dem Grundstück passiert, das möglicherweise die nächsten zehn bis 15 Jahre weiterhin unbebaut sein würde.

Rüdisser spricht von „Schildbürgerstreich“

ÖVP-Wirtschaftslandesrat Karlheinz Rüdisser erklärte gegenüber der wpa, dass „das Problem vor wenigen Wochen“ auf seinem Schreibtisch gelandet sei. Er spricht angesichts des geplanten Bauvorhabens von einem Schildbürgerstreich, weil ja auch das wichtige Industriegebiet Nord nicht angeschlossen werden könnte.

Wie die Projektplanungen überhaupt so weit gedeihen konnten, könne er sich nicht erklären. Das müsse man in Lustenau nachfragen. Möglicherweise liege es an einer etwas mangelhaften Kommunikation zwischen Gemeinde und VOGEWOSI", sagte Rüdisser. Deshalb gebe es in den nächsten Tagen eine Besprechung bei ihm, bei der VOGEWOSI, die Marktgemeinde Lustenau und das Land eine Lösung für dieses Problem suchen wollen, so Rüdisser.

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