Burschenschaften Nachwuchsschmiede für FPÖ

Die FPÖ rekrutiert laut Landesparteichef Reinhard Bösch 90 Prozent ihrer Akademiker aus Burschenschaften. Laut Landesrat Erich Schwärzler (ÖVP) sind die drei schlagenden Verbindungen in Vorarlberg „unauffällig“.

Die Grünen wollten in einer Anfrage wissen, wie das Land mit den drei schlagenden Verbindungen in Vorarlberg umgeht. Hintergrund der Anfrage: Noch nie waren so viele Burschenschafter in staatstragenden Funktionen wie unter der jetzigen Bundesregierung.

Mit den Nibelungen in Bregenz, der Alemannia in Dornbirn und der Arminia in Feldkirch hat Vorarlberg drei schlagende Verbindungen aus dem deutschnationalen Lager. Schwärzler betont in der Anfragebeantwortung, dass diese nach dem Vereinsgesetz einen rechtmäßigen Betrieb führten und bei der Staatsanwaltschaft kein Verfahren gegen eines ihrer Mitglieder bekannt sei.

Finanzielle Unterstützung für eine Verbindung

Finanziell unterstützt wurde laut Schwärzler lediglich die Alemannia, sie habe im Jahr 2008 knapp 6.000 Euro an Jugendförderung erhalten - pikanterweise über die Landesabteilung für Soziales und Integration. Ansonsten habe es keine Subventionen seitens des Landes gegeben. Die Verbindungen seien nicht auffällig, deren Aktivitäten - soweit gesetzlich - seien Privatsache.

Verflechtungen mit FPÖ

Was in der Beantwortung aber nicht erwähnt wird, ist die Verflechtung zwischen Burschenschaften und Freiheitlichen im Land. Anders als im Nationalrat, wo aktuell mit 17 von 51 FPÖ-Abgeordneten so viele Burschenschafter wie noch nie im Parlament sitzen, finden sich in den blauen Reihen des Vorarlberger Landtags zwar keine Mitglieder von schlagenden Verbindungen. Dennoch gibt es eine enge Verflechtung zwischen sogenannten Waffenstudenten und FPÖ: So tummeln sich in Vorarlberg viele Verbindungsbrüder - etwa im Ring Freiheitlicher Wirtschaftstreibender und im Freiheitlichen Akademikerverband.

Wie FPÖ-Landeschef Reinhard Bösch, selbst Mitglied der Nibelungia Bregenz, der Alemannia Dornbirn und der Wiener Burschenschaft Teutonia, gegenüber ORF Radio Vorarlberg erklärte, seien die waffenstudentischen Verbindungen für die Freiheitlichen ein wichtiges Reservoire an akademischem Nachwuchs.

Bösch: Beziehung zu Pennalien zahlt sich aus

So verwundert es nicht, dass in den Veranstaltungskalendern, beispielsweise des Akademikerverbands, rund die Hälfte aller Aktivitäten gemeinsame Veranstaltungen mit den sogenannten Pennalien sind. Auch die Verbindungen selbst laden immer wieder prominente FPÖ-Politiker aus anderen Burschenschaften ein. So hielt etwa der freiheitliche EU-Abgeordnete Andreas Mölzer eine Festrede bei der Arminia Feldkirch. Ziel dieser Verflechtungen: Den jungen Mitgliedern der Verbindungen die FPÖ-Politik schmackhaft zu machen und sie an Universitäten und dort in akademische Burschenschaften zu bringen, um sie dann - gut ausgebildet - in Schlüsselposition zu heben.

Laut Bösch rekrutiert die FPÖ 90 Prozent ihrer Akademiker aus freiheitlichen Verbindungen. Man pflege in Vorarlberg zu den drei aktiven Pennalien eine ausgezeichnete Beziehung, die sich auszahle.

Neben dem Burschenschafter und Nationalratsabgeordneten Bösch hat auch sein Bundesbruder Volker Knestel von der Nibelungia Bregenz eine Schlüsselfunktion: Knestel ist Kabinett-Chef im FPÖ-geführten Sozialministerium.

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