Ausgehungertes Wild: BH hält an Vorgaben fest

Im Streit um den Abschuss von Rehen und Gämsen im Bezirk Bludenz hält die BH an ihren Vorgaben fest. Jäger hatten sich gegen die Abschussquote gewehrt, nachdem ausgehungerte Wildtiere bis in Siedlungsgebiete vorgedrungen waren.

Für den Bludenzer Bezirkshauptmann Johannes Nöbl ist die Sache klar: aus Experten-Sicht gehe derzeit von Rehen und Gämsen eine Gefahr für den Schutzwald aus - etwa im Bereich von Straßen und Eisenbahnschienen, aber auch bei Siedlungen. Im Klostertal wurden laut Nöbl rund 15 Stück Reh- und Gamswild zum Abschuss freigegeben. Etwa je fünf seien es im Großen Walsertal und im Montafon. Trächtige Tiere seien jedoch ausgenommen, sagt Nöbl.

Bezirksjägermeister Manfred Vonbank hält trotzdem an seiner Kritik an der Abschuss-Quote fest. In zwei Monaten würde das Wild ohnehin wieder in höhere Lagen ziehen. Dann hätte sich das Problem von selbst gelöst. Vonbank fordert betroffene Jäger weiter auf, einen Einspruch gegen die Abschuss-Vorgabe einzulegen. Sollte es dazu kommen, wird laut Bezirkshauptmann Nöbl ein umfangreiches Ermittlungsverfahren eingeleitet. Sollte das Verfahren ergeben, dass die Verweigerung nicht gerechtfertigt ist und sich der Jäger weiterhin weigert, die Quote zu erfüllen, drohen bis zu 7.000 Euro Verwaltungsstrafe.

Futterverbot aufgehoben

Im Bezirk Bludenz herrscht aufgrund des schneereichen Winters so großer Futtermangel, dass entkräftetes Wild in Wohngebiete und auf Straßen vordringt. Trotz der Notsituation sollte neben den regulären Abschussquoten auch während der aktuellen Schonzeit zusätzliches Gams- und Rehwild geschossen werden. Vonbank sprach vor diesem Hintergrund von Tierquälerei und rief seine Kollegen zum Boykott auf.

Verschärft wurde die Situation durch ein seit Jahren geltendes Futterverbot. Landesrat Erich Schwärzler (ÖVP) hob das Verbot am Dienstag aufgrund der Ausnahmesituation auf - mehr dazu in Ausgehungertes Wild: Futterverbot aufgehoben.