Esoterische Bewegungen machen mehr Probleme

Die Zahl von esoterischen Bewegungen und Verschwörungstheoretikern nimmt nicht nur zu, sie machen auch immer öfter Probleme. Das geht aus dem aktuellen Bericht der Bundesstelle für Sektenfragen hervor.

Die zuständige Stelle in Wien heißt zwar Bundesstelle für Sektenfragen, die Palette der Themen, mit der sie zu tun hat, ist aber viel breiter als die gängige Definition von Sekten vermuten lässt. Hier geht es um alternativ religiöse Bewegungen, um das gesamte Feld der Esoterik, Geist- und Wunderheiler, Guru-Bewegung aber auch um Verschwörungstheorien. Aus dem jetzt veröffentlichten „Sektenbericht“ für 2016 geht hervor, dass sich 1.300 Menschen an die Bundesstelle gewendet haben, ein kleiner Teil - nämlich lediglich sieben davon - aus Vorarlberg.

Ulrike Schiesser, Psychologin bei der Bundesstelle, vermutet hinter den wenigen Anfragen aus Vorarlberg die Distanz nach Wien. Sie würde sich mehr erwarten, weil die Probleme von Menschen mit Angeboten zur Lebenshilfe oder esoterischen Gruppierungen immer mehr zunehmen - auch in Vorarlberg.

Esoteriker und Staatsverweigerer im Vormarsch

Gerade esoterische Gruppierungen hätten sich 2016 im ganzen Land deutlich ausgeweitet. Dazu kam noch eine erhöhte Aktivität von Staatsverweigern. Anfragen gebe es bei dieser Gruppe zunächst immer von Angehörigen. Weil sich zum Beispiel im Zimmer des Sohnes ungeöffnete Gerichtsbriefe stapeln. Das Gespräch mit der Bundesstelle hätten aber auch Beamte gesucht, so Schiesser. Darunter seien unter anderem Beamte der Polizei, Bezirksverwaltung, Schulen und auch aus den unterschiedlichsten Institutionen, die mit oft aggressiv handelnden Personen konfrontiert seien.

Neu sind „Wirtschaftssekten“

Ein neues Thema sind laut Schiesser auch sektenähnliche Vereinigungen im Zusammenhang mit wirtschaftlichen Aktivitäten. Hier verbinden sich Leistungsdruck und Esoterik, sagt die Expertin - und nennt als Beispiel Kryptowährungen. Die Art und Weise, wie die Personen in Gruppen agieren und die Versprechungen, dass positives Denken zum Erfolg führe, würden sehr an Sekten erinnern.

Viele dieser Probleme gebe es auch in Vorarlberg, sagt Psychologin Ulrike Schiesser. Und zwar viel öfter, als die Zahl der Anfragen vermuten lasse.

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