Kinder-Onkologie: Land prüft Standort St. Gallen

Nach dem drohenden Aus für die Kinder-Onkologie am Spital Dornbirn prüft das Land Vorarlberg das Ostschweizer Kinderspital in St. Gallen als Alternative zur Uniklinik Innsbruck. Dabei müssen rechtliche, strukturelle und finanzielle Aspekte geprüft werden.

Das Land Vorarlberg prüfe derzeit das Angebot aus der Schweiz, sagt Gesundheitslandesrat Christian Bernhard (ÖVP) gegenüber dem ORF Vorarlberg. Dabei gehe es zuerst nicht um finanzielle Fragen, sondern um strukturelle Aspekte. Vorarlberg müsste aus der Systematik der Gesundheitsversorgung in Österreich in diesem Punkt ausscheren.

Was passiert bei Engpässen?

Mit der Uniklinik Innsbruck gebe es ein Zentrum, welches verpflichtet ist, Kinder aus Vorarlberg aufzunehmen, so Bernhard. So eine Verpflichtung bestehe bei der Schweizer Kollegenschaft nicht. Würde es in der Schweiz bei der Versorgung zu Engpässen kommen, würden zuerst die Vorarlberger Kinder vor einem Problem stehen.

Bernhard hofft, dass alle offenen Fragen mit den Schweizern noch in der kommenden Woche geklärt werden können.

„Bereit für grenzüberschreitende Hilfe“

Am Ostschweizer Kinderspital in St. Gallen gebe es eine voll ausgebaute kinderonkologische Abteilung, sagt Roman Wüst, Vizepräsident des Stiftungsrates des Spitals, gegenüber dem ORF Vorarlbegr. Die Abteilung behandle krebskranke Kinder aus den Kantonen St. Gallen, Thurgau, Appenzell, Inner- und Außerhoden sowie aus dem Fürstentum Liechtenstein und könne sich auch um Kinder aus Vorarlberg kümmern.

„Grundsätzlich denke ich, dass wir bereit sind, grenzüberschreitende Hilfe zu leisten“, sagt Wüst im ORF Vorarlberg-Interview. Erfahrungsgemäß würden immer finanzielle Fragen anstehen, also Fragen der Sozialversicherung.

„Ich denke, die zuständigen Stellen in Vorarlberg können sich an das Ostschweizer Kinderspital wenden und dann prüfen wir gerne gemeinsam, was möglich ist“, so Wüst.

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Roman Wüst, Vizepräsident des Stiftungsrates des Ostschweizer Kinderspitals, im Interview

Grüne: Angebot muss geprüft werden

Die grüne Stadträtin in Dornbirn, Juliane Alton, begrüßt das Angebot des ostschweizer Kinderspitals, krebskranke Kinder aus Vorarlberg zu betreuen. Jetzt müssten rasch alle Fragen geklärt werden.

FPÖ-Klubobmann Daniel Allgäuer wiederholt unterdessen die Forderung der Freiheitlichen, dass das Stadtspital Dornbirn weiterhin Standort für die Behandlung krebskranker Kinder in Vorarlberg bleiben muss.

40 anstatt 180 Kilometer

Das Ostschweizer Kinderspital in St. Gallen ist 40 Kilometer von Dornbirn entfernt. Die Uniklinik Innsbruck, wo Vorarlberger Kinder bisher behandelt werden, ist 180 Kilometer entfernt.

Bisher wurden krebskranke Vorarlberger Kinder zunächst zur Diagnostik nach Innsbruck geschickt, dort wurde dann entschieden, ob etwa eine Chemotherapie in Dornbirn oder in Innsbruck durchgeführt sollte. Künftig werden vom Dornbirner Spital nur noch die Vor- und die Nachsorge übernommen - mehr dazu in: Krebstherapien für Kinder nur noch in Innsbruck. Bei betroffenen Eltern stieß diese Entscheidung des Landes und der Stadt Dornbirn auf massive Kritik. Für Familien seien die ständigen Fahrten nach Innsbruck eine massive Belastung - mehr dazu in: Eltern kämpfen um Kinderkrebs-Station.

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