Kinderonkologie: Parteien fordern rasche Lösung

Die Schließung der Kinderonkologie in Dornbirn ist zum Politikum geworden. Vorarlbergs Parteien fordern nun eine rasche Lösung. Landeshauptmann Markus Wallner will künftig so viel Betreuung wie möglich in Vorarlberg behalten.

Was der Kinderonkologe Bernd Ausserer im Stadtspital Dornbirn aufgebaut habe, sei nach seinem Ausscheiden nicht mehr vorhanden, bedauert Landeshauptmann Markus Wallner nach der Regierungssitzung am Dienstag. Das nötige Team und das fachliche Wissen würde künftig fehlen. Davon ausgehend muss laut Wallner nun zum Wohl der krebskranken Kinder gehandelt werden. Die Kinder sollen schließlich bestmöglichst versorgt werden.

Wallner will nun prüfen lassen, inwieweit das Stadtkrankenhaus Dornbirn kinderonkologische Untersuchungen und Behandlungen weiterhin durchführen und die Klinik in Innsbruck unterstützen kann. Am Donnerstag würden die Experten aus Innsbruck nach Dornbirn kommen, um genau darüber zu sprechen, sagt Wallner. Wie und in welchem Umfang die Zusammenarbeit zwischen Dornbirn und Innsbruck schließlich aussehen wird, bleibe vorerst aber abzuwarten.

Probleme auch in anderen Ländern

Dass das Land Vorarlberg in den kommenden Jahren selbst Geld in die Hand nimmt und eine eigene Kinderonkologie an einem der heimischen Spitäler aufbaut, will Wallner nicht ausschließen. Allerdings sei das nicht leicht. Außerdem, erklärt Wallner, sei dieses Problem nicht auf Vorarlberg beschränkt. Auch St. Gallen müssen in diesem Bereich eng mit Zürich zusammenarbeiten.

Gespräch mit Landeshauptmann Wallner (ÖVP)

In „Vorarlberg heute“ wird Landeshauptmann Markus Wallner gefragt, ob er die besorgten Eltern beruhigen kann. Ebenfalls beantwortet Markus Wallner die Frage, ob er sich künftig für einen Teil der Behandlung in Dornbirn einsetzen wird.

SPÖ drängt auf Lösung

Auch für die SPÖ steht fest, dass ein Fortführen der Behandlungen der Kinder ohne das entsprechende medizinische Fachpersonal falsch wäre. Ohne entsprechende Spezialisten, die den Kindern zur Verfügung stehen, ist es laut SPÖ-Gesundheitssprecherin Gabi Sprickler-Falschlunger unverantwortlich, die Kinderonokologie in Vorarlberg weiter zu betreiben.

Natürlich sei es aber aus Sicht der Eltern verständlich, dass sie gerne ein eigenes Zentrum im Land hätten. Laut Sprickler-Falschlunger wäre ein eigenes Kinderonkologisches Zentrum denkbar, jedoch müssten zuerst die Fakten eruiert werden. Dabei gehe es darum, herauszufinden, wie viele Kinder im Schnitt betreut werden müssen und wie viel Fachpersonal dafür nötig wäre.

Grüne: Schwerpunktsetzung nötig

Auch die Grünen drängen auf eine rasche Lösung hinsichtlich der Behandlung von krebskranken Kindern in Vorarlberg. „Alle Kinder haben ein Anrecht auf die beste medizinische Behandlung, so nahe am Wohnort wie möglich“, stellt der Grüne Gesundheitssprecher Christoph Metzler fest. Für eine gute medizinische Versorgung von krebskranken Kindern brauche es eine entsprechende Schwerpunktsetzung. Genau das sein unter den derzeitigen Gegebenheiten nicht möglich.

Frühstück: Neuorganisation der Abteilung nötig

Für ÖVP-Klubobmann Roland Frühstück ist klar, dass nach der Pensionierung eine Neuorganisation der Abteilung notwendig ist. Wichtig ist für Frühstück in der Debatte, dass von realistischen Szenarien ausgegangen wird. So sei im Sinne der Kinder und Eltern hier eine optimale Verzahnung der Therapieangebote das Gebot der Stunde und das möglichst nah.

FPÖ stellt Landtags-Antrag

Mit einem Antrag an den Landtag will die FPÖ nun erreichen, dass die Landesregierung alles daran setzt, den Erhalt der zentralen Versorgungsstation für an Krebs erkrankte Kinder und Jugendliche am Krankenhaus Dornbirn sicherzustellen. Die kleinen Patienten würden ihre Familie und die Geborgenheit in dieser schwierigen Zeit noch viel mehr benötigen, deshalb müsse die Kinderkrebsstation in Dornbirn erhalten bleiben. Die FPÖ habe bereits vor längerem schon auf die Situation und die herannahende Pensionierung von Dr. Ausserer hingewiesen, bisher sei jedoch nichts passiert. Am meisten würden nun die betroffenen Kinder darunter leiden.

Hintergründe

Die Kinder-Onkologin Ruth Ladenstein vom St. Anna Kinderspital in Wien verteidigt die Schließung der Therapiestation für krebskranke Kinder in Dornbirn. Die Therapien finden künftig nur noch in Innsbruck statt. Als Grund gibt Ladenstein an, dass in Vorarlberg zu wenig Fachpersonal für die Betreuung der Kinder zur Verfügung steht - mehr dazu in: Expertin verteidigt Aus für Kinder-Onkologie.