Kaum höheres Jobniveau trotz besserer Bildung

Zuwanderer aus der Türkei und dem ehemaligen Jugoslawien in Vorarlberg sind immer besser gebildet. Trotzdem können sie ihre Fähigkeiten nur selten in qualifizierten Berufen umsetzen. Zu diesem Ergebnis kommt aktuelle Studie.

Die Kinder und Enkel der ehemaligen „Gastarbeiter“ sind in unserer gesellschaftlichen Mitte angekommen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie, die der Soziologe August Gächter (Zentrum für Soziale Innovation ) im Auftrag der Projektstelle „okay.zusammen leben“ erstellt hat.

30 Prozent mehr Abschlüsse nach Pflichtschule

Basis der Studie ist die in den Mikrozensus integrierte Arbeitskräfteerhebung, die in Vorarlberg in jedem Vierteiljahr eine Stichprobe von 2.000 Haushalten befragt. Gächter konzentrierte sich auf Zuwanderer aus der Türkei und dem ehemaligen Jugoslawien.

Bei der Untersuchung ergaben laut Gächter im Zeitraum von 2000 bis 2016 Unterschiede, die ihn zum Staunen brachten: Der Anteil von Jugendlichen mit einem Bildungsabschluss nach der Pflichtschule steigert sich um 30 Prozent. Vor allem türkischstämmige Frauen strebten immer stärker in Richtung Matura. Es sei äußerst ungewöhnlich und extrem spektakulär dass sich das Bildungsniveau innerhalb von wenigen Jahren so ändere, so der Soziologe.

Längere Schulzeit durch schlechte Wirtschaftslage

Zwei Gründe findet Gächter für diese Entwicklung: die höhere Bildung der Eltern und die schlechte Wirtschaftslage. Die Jugendlichen gingen also weiter in die Schule, weil es keine Jobs gab.

Frustrierend ist laut Gächter allerdings auch die Tatsache, dass trotz höheren Bildungsniveaus 70 Prozent der jungen Menschen in Branchen mit unsozialen Arbeitszeiten beschäftigt sind: Handel, Gastronomie, Schichtarbeit. Nur ganz wenige schafften es in den öffentlichen Dienst - wenn, dann seien es insbesondere Frauen.

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