Schairer zu Horror-Sturz: „Hatte richtige Sau“

Snowboard-Crosser Markus Schairer hat die erste Nacht nach seinem Horror-Sturz, bei dem er sich den fünften Halswirbel brach, ohne Komplikationen überstanden. Am Freitag sprach er im Krankenhaus von Wonju (Südkorea) erstmals über seinen Sturz.

Die Bilder gingen am Donnerstag um die Welt: Bei einem Sprung im Viertelfinale des Snowboard-Cross-Bewerbs bei den Olympischen Spielen verliert Markus Schairer die Balance und stürzt aus etwa fünf Metern zu Boden. Er schlägt mit dem Rücken auf. Danach fährt er noch selbstständig ins Ziel. Später stellen die Ärzte fest, dass er sich bei dem Sturz den fünften Halswirbel vorne und hinten durchgebrochen hat - mehr dazu in Olympia: Schairer nach Sturz schwer verletzt.

„Nicht die schlaueste Idee“

„Gestern in der Luft, dieser Abgang, der war gefühlt für mich wie zehn Minuten“, erinnert sich Schairer einen Tag später im ORF-Interview. „Da habe ich über einige Sachen nachgedacht.“ Als er dann wieder auf den Beinen gestanden sei, habe er sich gedacht, dass er eine „richtige Sau“ gehabt habe. Warum er danach noch selbstständig ins Ziel fuhr, konnte er sich nicht erklären: „Ich habe keine Ahnung.“ Er habe sich gedacht, dass er ins Ziel kommen müsse - wie man das als Sportler eben mache. „Das war sicher nicht die schlaueste Idee.“

Hubschrauber „nur für schlimme Fälle“

Nach dem Sturz habe man ihn im Akja zur Erstversorgung gebracht, wo dann entschieden wurde, den 30-Jährigen ins Krankenhaus zu transportieren. Statt mit dem Hubschrauber brachte man Schairer aber mit dem Auto ins Spital. Die Veranstalter meinten nämlich, dass der Hubschrauber „nur für die schlimmen Fälle“ da sei, schmunzelte Schairer.

Schairer Interview

ORF

Kritik an Olympia-Kurs

Zum Olympiakurs äußerte sich Schairer kritisch. „Gerade bei Olympia will man immer schneller, höher, weiter.“ Das Problem dabei sei, dass es keine einheitlichen Standards gebe. Im Montafon gebe es etwa einen „genialen“ Kurs mit dem richtigen Speed und den richtigen Elementen, manche Weltcuprennen seien aber „wie ein Kindercross“ zu fahren. „Und dann kommt man zu Olympia und dann steht so ein massives Teil da.“

Zukunft unklar

Zu seiner sportlichen Zukunft hielt sich Schairer am Freitag bedeckt. „Wie das Ganze jetzt weitergeht, ist noch völlig unklar.“ Sein erster „Checkpoint“ sei, bald wieder auf den Beinen zu sein und seine Familie in die Arme nehmen zu können. Letzteres wird schon bald möglich sein: Schairer tritt am Samstag die Heimreise an und wird dann ins Landeskrankenhaus Feldkirch überstellt. Dort könnte eine Operation notwendig werden, um die Wirbelsäule mit einer Platte zu stabilisieren.

Wie das Österreichische Olympische Comité (ÖOC) mitteilte, tauchten bei Schairer keine neurologischen Beeinträchtigungen auf. Folgeschäden könnten derzeit ausgeschlossen werden.