Aufklärungskampagne gegen EU-Skepsis

Wirtschaftskammer, Industriellenvereinigung und das Land wollen der Bevölkerung mit einer Aufklärungskampagne die Wichtigkeit der EU insbesondere für Vorarlberg näher bringen. Im Zentrum stehe dabei die Jugend.

Die EU-Skepsis nehme immer mehr zu, erklärt Wirtschaftskammer-Vizepräsident Michael Grahammer in einer Pressekonferenz am Donnerstag. 57 Prozent der Bevölkerung in der EU halten die Europäische Union laut Grahammer „für eine gute Sache“. In Österreich sind jedoch nur 42 Prozent der Bevölkerung dieser Meinung. 27 Prozent würden die EU sogar für nicht sinnvoll oder schlecht erachten. Diese Werte treffen laut Grahammer auch auf Vorarlberg zu. Daher gelte es jetzt, Missverständnisse rundum die EU in Vorarlberg aufzuklären.

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Wirtschaftskammer, Industriellenvereinigung und Land Vorarlberg wollen gegen die EU-Skepsis vorgehen. Neben diversen Aktionen sollen auch Firmenchefs in die Schulen kommen.

Ohneberg: Vorarlberg profitiert von EU

Zu diesen Missverständnissen gehöre auch die Annahme, dass Vorarlberg kaum von der EU profitiere. Dabei sei genau das Gegenteil der Fall, erklärt Martin Ohneberg, Präsident der Industriellenvereinigung. Vor dem EU-Beitritt habe Vorarlberg im Export umgerechnet nur 2,7 Milliarden Euro pro Jahr erwirtschaftet, heute seien es bereits mehr als zehn Milliarden. Damit seien auch hunderte Arbeitsplätze geschaffen worden, erklärt Ohneberg. Europa habe einen wesentlichen Einfluss auf den Wohlstand in Vorarlberg.

PK EU

Wirtschaftskammer

Pressekonferenz mit Martin Ohneberg (IV), Michael Grahammer (WK) und Markus Wallner (LH).

Wallner will Jugendliche ins Boot holen

Vor diesem Hintergrund sei es jetzt höchst an der Zeit, wieder für die EU Stimmung zu machen. Nicht zuletzt deshalb, weil Österreich im Juli den EU-Ratsvorsitz übernimmt. Wirtschaft und Industrie wollen sich in den nächsten Monaten mit einer ganzen Reihe von Veranstaltungen an die Öffentlichkeit wenden. Unterstützung erhalten sie dabei vom Land Vorarlberg, wie Landeshauptmann Markus Wallner betont. Vor allem bei den Jugendlichen müsse man Überzeugungsarbeit leisten.

Loacker: Einseitige Informationskampagne

Sehr einseitige Informationen erwartet sich ÖGB-Landesvorsitzender Norbert Loacker durch die am Donnerstag vorgestellte EU-Informationskampagne von Land, Wirtschaftskammer und Industriellenvereinigung. Hier würden vor allem Unternehmensinteressen den Menschen näher gebracht. Loacker hätte sich vom Land eine reflektiertere und ausgewogenere Informationskampagne erwartet. Außerdem gebe es aus Arbeitnehmersicht genügend Baustellen, die einer europaweiten Lösung bedürfen würden und von Interesse seien, ganz oben auf der To-Do-Liste stehe beispielsweise der Kampf gegen Lohn- und Sozialdumping.