Einjährige stirbt wegen Vernachlässigung

Der Kanton St. Gallen wird von einem schweren Fall von Kindesvernachlässigung erschüttert: Einem Paar wird vorgeworfen, die gemeinsame Tochter falsch ernährt, nicht gewaschen und stundenlang allein gelassen zu haben. Das einjährige Mädchen starb.

Die Staatsanwaltschaft hat jetzt gegen die drogensüchtigen Eltern - eine 35-jährige Deutsche und ihren 54-jährigen Schweizer Partner - Anklage wegen vorsätzlicher Tötung und Verletzung der Fürsorgepflicht erhoben. Der Kokainkonsum der Eltern hat nach Angaben der Staatsanwaltschaft dazu geführt, dass sie nicht in der Lage waren, auf ihre Tochter aufzupassen. So sollen die beiden die Einjährige öfters über mehrere Stunden allein zu Hause gelassen haben.

Leiche im Keller gefunden

Die Staatsanwaltschaft wirft ihnen auch vor, das Mädchen schwer vernachlässigt zu haben. Die Kinder- und Erwachsenenschutzbehörde Rohrschach hatte gegen die Eltern Anzeige erstattet, weil das Mädchen bei einem Hausbesuch durch Sozialarbeiter nicht anwesend war. Bei einer Hausdurchsuchung im August 2015 fanden Polizeibeamte die bereits verweste Leiche der Einjährigen im Keller des Elternhauses. Die Todesursache und der genaue Zeitpunkt konnten nicht mehr ermittelt werden.

Die beiden Angeklagten müssen sich vor dem Kreisgericht Rorschach wegen vorsätzlicher Tötung und Verstößen gegen das Betäubungsmittelgesetz verantworten. Die Staatsanwaltschaft fordert für die Mutter eine unbedingte Freiheitsstrafe von zehneinhalb Jahren und für den Vater von acht Jahren.