Angebliche Facebook-Mutprobe: Besorgte Eltern

Im Internet wird derzeit heftig diskutiert, ob sich Jugendliche auf Facebook gegenseitig auffordern, von Zuhause auszureißen. Das Spiel nennt sich „Die 48-Stunden-Herausforderung“ und versetzt Eltern in Angst und Schrecken.

Vergangene Woche sind drei Buben und ein Mädchen aus dem Kinderdorf in Bregenz als vermisst gemeldet worden. Nach drei Tagen intensiver Suche hat die Polizei die Jugendlichen wohlbehalten in Lauterach aufgegriffen. Der jüngste Ausreißer war gerade einmal elf Jahre alt. Die Polizei geht davon aus, dass es sich um eine Wette gehandelt hat - mehr dazu in: Vermisste Kinder wohlbehalten aufgefunden.

Das Internet ist voll mit Warnungen über diese bizarre Mutprobe, es gibt aber keine konkreten Hinweise darauf, dass Jugendliche tatsächlich via Facebook aufgefordert werden von Zuhause wegzulaufen. Fest steht aber, die Ausreißer erregen Aufmerksamkeit auf den sozialen Netzwerkseiten.

Kontrolle gestaltet sich schwierig

Das Vorarlberger Kinderdorf will zum aktuellen Fall der vier verschwundenen Jugendlichen nichts sagen, die stellvertretende Geschäftsführerin Anneli Kremmel-Bohle gibt aber zu, dass es schwierig ist, zu kontrollieren was Jugendliche auf Facebook, Snapchat und anderen Sozialen Netzwerkseiten so treiben. Manche Kinder haben ein zweites Handy, von dem die Betreuer nichts wissen. Oder die Kinder bekommen auf dem Schulhof Zugang zu derartigen Seiten, die Kontrolle diesbezüglichs sei sehr begrenzt.

Dazu kommt, dass Jugendliche Trends im Internet viel schneller aufschnappen als Erwachsene. Das Vorarlberger Kinderdorf hat mehrere Betreuer, die sich speziell mit Sozialen Netzwerkseiten auseinandersetzen und neue Entwicklungen verfolgen, sagt Kremmel-Bohle. Dennoch vielfach würden sie erst einige Zeit später über neue Trends Bescheid wissen, als die Kinder selbst.

Gegenseitiges Vertrauen anstelle von Strafen

Strafen bringt ihrer Meinung nach nicht viel, das Vorarlberger Kinderdorf setzt auf gegenseitiges Vertrauen, zwischen Betreuern, Jugendlichen und deren Information. Likes auf der Facebook-Seite ersetzen nicht Zuneigung und Freundschaft im wirklichen Leben, wenn diese Nachricht bei der Jugend ankommt, ist schon viel gewonnen, meint Kremmel-Bohle.